Bluttat in NÖ

Herzdurchschuss am Kino-Parkplatz: Prozess startet

Gericht
13.02.2025 20:00

Die erschütternde Tat auf dem Parkplatz eines Kinocenters in Wiener Neustadt im September 2023 mündet nun für einen 44-jährigen Türken in einem Mordprozess. Hintergrund dürfte eine Erpressung nach einer nicht erfolgten Drogenlieferung sein. Opfer und Täter waren im Lebensmittelhandel tätig.

Eine Tat, wie sie in Österreich zum Glück nicht alltäglich ist, erschütterte am 24. September 2023 unser Land. Ein 34-Jähriger wurde am Parkplatz eines Kinocenters in Wiener Neustadt (NÖ) von einem 44-jährigen türkischen Landsmann erschossen: Mit einer Walther PKK feuerte der angeklagte Hasan D., der einen türkischen Supermarkt betrieben hat, auf sein Opfer: Durchschuss des Herzens und der rechten Lunge. Fatih E., Obst- und Gemüsegroßhändler in Wien, verblutete am Tatort.

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Da der Beschuldigte keinen weiteren Ausweg sah, besorgte er sich eine Faustfeuerwaffe, lockte seinen Erpresser unter einem Vorwand auf den Parkplatz und setzte die Tötungshandlung.

Die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklageschrift

Drogenschmuggelfahrten aus Bulgarien
Täter und Opfer kannten sich über den Job, bei dem es offenbar nicht nur um Lebensmittel ging. Vielmehr dürfte Hasan D. Drogenfahrten für den Getöteten unternommen haben. Dahinter soll eine mafiöse Organisation stecken. Laut Anklage der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt verbrachte Hasan D. Suchtgift von Bulgarien nach Österreich. Es soll sich dabei um die stolze Menge von 30 Kilogramm Heroin handeln. Von einer Drogenschmuggelfahrt kehrte der 44-Jährige aber ohne den Stoff zurück, weshalb er große Probleme mit seinem mutmaßlichen Auftraggeber Fatih E. bekam. Dieser forderte vom späteren Täter die kostenlose Übergabe des Familienbetriebs.

„Da der Beschuldigte keinen weiteren Ausweg sah, besorgte er sich eine Faustfeuerwaffe, lockte seinen Erpresser Fatih E. unter einem Vorwand auf den öffentlichen Parkplatz und setzte die Tötungshandlung“, schreibt die StA in ihrer Mordanklage. Rudolf Mayer, Anwalt des angeklagten 44-Jährigen untermauert: „Mein erpresster Mandant hat auf dem Parkplatz in Notwehr gehandelt.“ – Die Familie des Opfers wird von Philipp Wolm vertreten.

Philipp Wolm (li.) vertritt die Opfer-Familie, Rudolf Mayer den Angeklagten.
Philipp Wolm (li.) vertritt die Opfer-Familie, Rudolf Mayer den Angeklagten.(Bild: Krone KREATIV/Wolm, Martin Jöchl)

Mehrere Prozesstage anberaumt
Der mehrtägige Geschworenenprozess gegen den vorbestraften Familienvater startet am Dienstag im Landesgericht Wiener Neustadt. Angeklagt sind neben dem Mord unter anderem auch das Verbrechen der Vergewaltigung und des Suchtgifthandels. Elf Zeugen werden gehört. Im Falle einer Verurteilung droht lebenslange Haft.

Der Komplize des Opfers wurde übrigens Anfang Februar zu zwei Jahren Haft – davon sechs Monate unbedingt – verurteilt. Er soll den Angeklagten gemeinsam mit dem Getöteten zur Übergabe des Familienbetriebs gedrängt haben. 

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