Ewige Party?

Praktikanten bei Google terrorisieren ihre Nachbarschaft

Web
09.07.2013 11:20
Bis zu 6.000 US-Dollar Monatsgehalt. Kost, Unterkunft und Freizeitunterhaltung gibt's gratis obendrauf. Ein Praktikum bei Google ist wohl der Traum jedes US-Teenagers. Für die Bewohner eines Apartmentkomplexes unweit von San Francisco sind die Google-Praktikanten aber vor allem eines: lästige Störenfriede, die die ganze Nacht feiern und ihre Nachbarn um den wohlverdienten Schlaf bringen. Mehr als 400 Praktikanten hat der Internetgigant in dem Wohnkomplex einquartiert – ohne die Anrainer zuvor darüber zu informieren.

"Zuerst habe ich geglaubt, es ist ein Sommercamp, aber dann habe ich gemerkt, dass die jungen Leute zu alt dafür sind", sagt Rochelle Fisher (46), eine Bewohnerin des Apartmentkomplexes im Gespräch mit dem US-Magazin "NYMag". Sie selbst werde von den Google-Praktikanten kaum belästigt, weil sie im obersten Stock wohne.

Über 400 Google-Praktikanten auf engstem Raum
Von Nachbarn aus den unteren Etagen habe sie aber gehört, dass Googles Nachwuchskräfte laute Partys schmeißen und sich verrückt benehmen sollen. Außerdem ärgere sie, dass die jungen Leute auf der Straße nicht aufpassen und zur Gefahr für Autofahrer werden.

"Man quartiert einen Haufen 20-Jähriger am selben Ort ein – was erwarten Sie?", sagt ein Google-Praktikant im Gespräch mit dem Magazin. Es habe tatsächlich schon eine Menge Anrainerbeschwerden gegeben, gibt er zu. Er selbst und seine Freunde seien zwar keine Partylöwen, unter den 400 Google-Praktikanten gebe es aber natürlich genug davon.

Anrainerin: "Es ist wie in einem Studentenwohnheim"
Es seien im Grunde "normale College-Partys", die in dem Apartmentkomplex stattfinden, sagt ein anderer Google-Praktikant. Auch dass es nachts in den Pools und Whirlpools des Wohnkomplexes wild zugeht, verrät er. "Es macht ziemlichen Spaß", sagt er ganz unverblümt.

Spaßig finden die restlichen Bewohner des Komplexes das Verhalten der Praktikanten allerdings schon lange nicht mehr. "Es ist gerade wie im Studentenwohnheim", schreibt eine erboste Anrainerin im Online-Bewertungsportal Yelp. Eine "ziemlich schlimme Situation" nennt ein anderer Yelp-User die Invasion der Google-Praktikanten.

Praktikanten feiern Partys in Gemeinschaftspools
Besonders ärgerlich: Die Praktikanten, die auf Firmenkosten in den bis zu 3.375 Dollar pro Monat teuren Apartments residieren, feiern nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern auch in den öffentlichen Einrichtungen. Pools, Tennisplätze, Whirlpools und sogar ein Weinkeller stehen den Studenten in dem Komplex mit über 1.700 Wohnungen zur Verfügung.

Wie Google auf die Idee gekommen ist, mehr als 400 Praktikanten im besten Alter gemeinsam in einem Apartmentkomplex einzuquartieren, ist nicht bekannt. Früher habe der Internetriese seinen Praktikanten zwar auch eine Unterkunft bezahlt, diese mussten sich jedoch immer noch selbst um eine solche umsehen, so das Magazin.

Bewohner froh, dass Problem nur temporär ist
Immerhin: Vor einigen Tagen sei ein Ausdruck der Hausordnung an die Bewohner des Komplexes verteilt worden, heißt es. Man solle das Ruhebedürfnis der Nachbarn akzeptieren und den Pool nicht zwischen 22 und 8 Uhr nutzen, steht darauf unter anderem geschrieben. Dass sich die Praktikanten tatsächlich daran halten, erwartet allerdings niemand so recht.

Viele Bewohner des Komplexes seien einfach nur froh, dass sie ihren Wohnraum nur während der Sommerferien mit den Praktikanten teilen müssen, so das Magazin. Ob Google seine Praktikanten im nächsten Jahr wieder in dieser Unterkunft einquartieren wird, weiß man noch nicht. Den Anrainern wäre aber wohl die klassische Variante, die Praktikanten selbst nach Wohnraum suchen zu lassen, deutlich lieber.

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