Walter Mayer im Talk

“Wer mich als Trainer hat, ist ein armes Schwein”

Sport
07.05.2013 16:41
Der ehemalige ÖSV-Coach Walter Mayer, der seit April rechtskräftig als Dopingsünder vorbestraft ist - er wurde zu fünfzehn Monaten auf Bewährung verurteilt -, kehrt in den Sport zurück. Im Interview mit "Krone"-Redakteur Norbert Niederacher sprach der 56-jährige Salzburger über seinen neuen Job in Litauen und meinte: "Wer mich als Trainer hat, ist ein armes Schwein."

"Krone": Die Meldung, dass Sie Biathlon-Trainer in Litauen werden, ging um die Welt. Hat Sie das Jobangebot aus dem Baltikum überrascht?
Walter Mayer: Nein. Ich hätte immer Trainer sein können, ich hatte immer wieder Anfragen. Ich hatte aber mit dem Trainerleben abgeschlossen. Ich habe einfach zu viele Schikanen erlebt, als ich meine Lebensgefährtin und Marathonläuferin Eva Gradwohl betreut habe.

"Krone": Warum nun der plötzliche Meinungsumschwung?
Mayer: Überall heißt es, dass ich als Trainer lebenslang gesperrt bin. Das ist ein Blödsinn und ärgert mich.

"Krone": Wie kam der Kontakt zu Litauen zustande?
Mayer: Ein russischer Trainer, der früher in Österreich arbeitete, hat mich vorgeschlagen.

"Krone": Sie sind in Österreich ein verurteilter Doping-Trainer. Was sagen die Litauer dazu?
Mayer: Sie wissen über alles ganz genau Bescheid. Ich habe dem Präsidenten alle Zeitungsartikel geschickt.

"Krone": Allein die Meldung über ihr Trainer-Comeback hat viel Staub aufgewirbelt. Was erwarten Sie?
Mayer: Ich muss mit den Athleten Klartext reden. Sie müssen sich auf eine Menge Schikanen einstellen. Wer mich jetzt als Trainer hat, ist ein armes Schwein. Wenn ich sie trainiere, werden sie 20-mal mehr Dopingkontrollen haben als ein Petter Northug.

"Krone": Litauen ist im Biathlon eine kleine Nation. Welche Ziele haben Sie?
Mayer: Wir wollen bei den Olympischen Spielen in Sotschi einen Platz in den Top 30. Das ist mit den zwei Frauen und zwei Männern zu schaffen.

"Krone": Viele könnten Ihre Rückkehr in das Trainer-Geschäft als Provokation sehen.
Mayer: Bevor ich das Urteil moralisch akzeptiere, hocke ich mich ins Gefängnis. Ich habe das alles nicht getan. Es ist immer nur darum gegangen, mir irgendetwas anzuhängen. Wenn man mir Prügel vor die Füße wirft, werde ich mich wehren. Ein Berufsverbot lasse ich mir nicht gefallen.

"Krone": Hand aufs Herz - viel Geld gibt es in Litauen nicht zu verdienen. Warum tun Sie sich diesen Stress an?
Mayer: Ich möchte als akkreditierter Trainer bei den Olympischen Spielen in Sotchi Jacques Rogge und Thomas Bach treffen.

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(Bild: KMM)



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