Experten:

Musk greift mit Desinformation in US-Wahlkampf ein

Web
09.08.2024 13:32

Elon Musk greift laut Studie mit der Verbreitung einer Vielzahl von Falschinformationen in den US-Wahlkampf ein – und bekommt dafür auf X enorme Aufmerksamkeit. Musks Falschbotschaften seien dieses Jahr schon fast 1,2 Milliarden Mal angeschaut worden, teilte am Donnerstag die NGO Center for Countering Digital Hate (CCDH) mit.

Das „Zentrum zur Eindämmung von Digitalem Hass“ identifizierte 50 X-Botschaften Musks zur Wahl seit Jänner mit Behauptungen, die von unabhängigen Faktencheckern als falsch oder irreführend entlarvt wurden. So behauptete Musk etwa, dass die US-Demokraten die irreguläre Zuwanderung absichtlich beförderten, um die Migranten als Wähler für sich zu gewinnen, oder dass das US-Wahlsystem anfällig für Betrug sei.

Fake-Video verbreitet
In der vergangenen Woche zog Musk auch massive Kritik auf sich, weil er ein per Künstlicher Intelligenz manipuliertes Video über die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris weiterverbreitete. Darin wurden der Vizepräsidentin die Äußerungen in den Mund gelegt, der 81-jährige Präsident Joe Biden sei senil und sie selber sei die „ultimative Diversitäts-Anstellung“. Damit wurde suggeriert, dass Harris ihre Position nicht wegen ihrer Qualifikationen, sondern aufgrund ihrer ethnischen Identität als Tochter einer Inderin und eines schwarzen Jamaikaners erlangt habe.

Das von Millionen von Nutzern angesehene Video enthielt – außer einem lachenden Emoji – keinen Hinweis darauf, dass es eine Parodie war. Musk stellte erst nachträglich klar, dass es sich um Satire handelte.

„Musk missbraucht privilegierte Position“ 
Das CCDH kritisierte auch, dass keine von Musks Falschbotschaften zur Wahl mit einem Feld für sogenannte Kollektive Anmerkungen (Community Note) versehen war. Dieses Instrument soll laut X Nutzern die Möglichkeit geben, „potenziell irreführenden Posts Kontext hinzuzufügen“. „Elon Musk missbraucht seine privilegierte Position als Eigentümer einer (...) politisch einflussreichen Social-Media-Plattform, um Desinformation zu streuen, die Zwietracht und Misstrauen erzeugt“, warnte CCDH-Leiter Imran Ahmed.

Hass und Hetze Tür und Tor geöffnet
X reagierte auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur AFP nach einer Stellungnahme zu der CCDH-Untersuchung zunächst nicht. Musk hatte Twitter im Jahr 2022 für 44 Milliarden Dollar (etwa 40 Milliarden Euro) übernommen und danach in X umbenannt. Die Überprüfung von Inhalten durch die Plattform fuhr er drastisch herunter, was die verstärkte Verbreitung von Falsch- und Hassbotschaften ermöglichte. Auch erlaubte Musk wegen Regelverstößen gesperrten Nutzern die Rückkehr auf die Plattform, unter ihnen auch Trump.

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