Als Premiere vor einigen Monaten ankündigte, drei seiner Spartenkanäle auf HDTV umzustellen, hielt sich der Jubel in Grenzen. Fernsehgucker befürchteten eine Abwanderung des hochauflösenden TV-Formats "HDTV" ins alleinige Pay-TV. Zwei deutsche Privatsender - SAT.1 und ProSieben - wagen jetzt den ersten Schritt, um HDTV endlich in die Haushalte der Zuschauer zu liefern.
Ab 26. Oktober soll ein Teil des Programmes der beiden Sender im hochauflösenden Fernsehformat HDTV ausgestrahlt werden. Über Astra-Satellit werden die Kanäle, betitelt mit der Zusatzendung "HD", zum freien Empfang ausgestrahlt. Die beiden Sender sind hier Pioniere im deutschsprachigen Free-TV-Raum - aber, was braucht man für HDTV, und was ist es eigentlich?
HDTV - wer, wie, was ...
Bei Begriffen wie HDTV handelt es sich um Fernsehnormen. Das "High Definition Television" umfasst ein paar grundlegende Verbesserungen und Einigungen im Bezug auf den "weltweiten" Fernsehstandard, die im wesentlichen die Bildschärfe, Auflösung und Seitenverhältnis (Stichwort: einheitlich 16:9) betreffen.
Momentan laufen bewegte Bilder in der Norm SDTV (standard definition) über die heimischen TV-Geräte. Die drei Varianten davon, PAL, SECAM und NTSC, unterscheiden sich vor allem in der Bildauflösung. PAL und SECAM sind europäische und asiatische Standards und schaffen 720 mal 576 Bildpunkte. NTSC ist in den USA heimisch. Dort nennt man die Fernsehnorm auch liebevoll "Never The Same Colour", was schon so Einiges über die durchschnittliche Bildqualität aussagt. Allerdings haben die USA ihren TV-Stationen ab 2006 einen Volldigital-Betrieb verordnet - also HDTV auf Druck.
HDTV schafft die beinahe dreifache Auflösungsrate gegenüber jetzigen Standards. Fernsehbilder können in noch nie da gewesener Schärfe und vor allem Bildgröße empfangen werden.
HD-Ready?
Aber eben nur "empfangen" werden. Umsetzen bzw. anzeigen muss sie das Fernsehgerät. Und wer noch kein teures Geld für HD-fähige Geräte ausgegeben hat, dem nützt das Projekt von Sat.1 und ProSieben rein gar nichts. Wer sich in nächster Zeit einen Breitbild-Fernseher kaufen möchte, sollte unbedingt darauf achten, dass dieser mit einem "HD ready" Logo gekennzeichnet ist.
Das "Zertifikat" stellt sicher, dass ein Gerät über die nötige Mindestauflösung und die geeigneten Ein- und Ausgänge verfügt. Für das deutsche HD-Pilotpojekt muss auf jeden Fall ein digitaler Sat-Receiver vorhanden sein, der über einen HD-Decoder verfügt. Dieser kann im Regelfall aber auch nachgerüstet werden. Pay-TV-Decoder können HD-Signale in der Regel auslesen.
Zahlen
Die Maximalauflösung bei HDTV beträgt übrigens 1920 mal 1080 Bildpunkte im 16:9 Format. Ein herkömmlicher Fernseher schafft eine Gesamtpixelzahl von 400.000 Bildpunkten. Der HDTV-Standard erzeugt eine Auflösung von mehr als 2 Millionen Bildpunkten. Der beste TV-Standard ist aber sinnlos, wenn die Zuschauer vor "alten" Fernsehgeräten hocken.
Wer's schon hat ...
Europa ist eigentlich relativ spät dran. Einzig die BBC produziert schon länger ihre Dokumentation in HDTV. In Austrialen sieht man schon seit ein paar Jahren gestochen scharfe Bilder im Regelbetrieb. Japan und Südkorea, die traditionell ein NTSC-Format nutzen, stehen eine Nasenlänge vor den Europäern. Allerdings muss man feststellen, dass der Aufwand bei einer ganzheitlichen Umstellung auf die HDTV-Norm weltweit unterschätzt wurde.
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Fotos: Sony Europe
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