Berichte über messerstechende Jugendbanden schränken junge Frauen in Wien immer mehr in ihrer Freiheit ein. Zwei Schülerinnen aus Kagran teilen ihre Erfahrungen. Indes sind auch ehemals ruhige Außenbezirke betroffen.
Die gewaltsamen Vorfälle rund um den Reumannplatz ziehen weite Kreise – bis in den 22. Bezirk. Leonie Kiesling und Emily Gutmann wohnen verglichen mit Innerfavoriten in einer ruhigen Reihenhaussiedlung in Kagran. Deswegen fühlen sie sich aber noch lange nicht sicher.
„Ich habe einige Geschichten von Freundinnen gehört, denen nachts alleine draußen etwas passiert ist. Und wenn es nur eine blöde Anmache ist“, sagt die 13-jährige Leonie. Obwohl sie in einem Alter ist, in dem es normal ist, rauszugehen und sich mit Freunden zu treffen, auch nach Einbruch der Dunkelheit, fühlt sie sich seit einiger Zeit unwohl dabei. „Ich frage mich, wie ich mich schützen kann. Wenn ich mit einem Pfefferspray in der Tasche herumlaufe, werde ich am Ende noch bestraft“, meint die Schülerin.
Vater hat Angst um 13-jährige Tochter
Ihr Vater steckt in demselben Dilemma. „Mittlerweile muss man Angst haben, wenn die Tochter sich in Wien herumtreibt“, so Manuel Kiesling zur „Krone“. Auch er fühle sich in seiner Vaterrolle hilflos. Noch größere Angst hat er vor dem Herbst, denn dann werden die Containerklassen in der Mittelschule gegenüber seines Hauses von Flüchtlingen bezogen. Mit zwei Demos haben er und andere besorgte Eltern und Anrainer versucht, sich dagegen zu wehren, aber erfolglos.
Ich gehe oft Umwege und komme deshalb meisten zu spät nach Hause, einfach aus Angst, dass mir jemand auflauert.
Emily Gutmann (13)
Familie Kiesling ist mit ihren Sorgen nicht alleine. „Ich gehe oft Umwege und komme deshalb meistens zu spät nach Hause, einfach aus Angst, dass mir jemand auflauert“, berichtet die 14-jährige Emily, „ich habe jedes Mal Angst beim Heimfahren, das finde ich traurig.“
Vorfälle in „ruhigen“ Außenbezirken häufen sich
Der 22. Bezirk ist dabei längst nicht der einzige Randbezirk, in dem sich die Sicherheitslage verschlechtert hat. In Liesing sind vor allem der Bereich um den Liesinger Platz und Maurer Hauptplatz verkommen. Jugendbanden campen dort teilweise, Schlägereien stehen an der Tagesordnung.
Leidtragende sind vor allem die Schüler des Gymnasium Kalksburg. „Schüler werden bis in die Busse verfolgt, um ihnen das Handy zu stehlen. Oder sie ,fliehen‘ in elterliche Autos, die schon auf sie warten“, erzählt Simon B.
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