Nach der blutigen Attacke von Mannheim in Deutschland wird nun auch in Österreich erneut über Messerverbote und die Gefährder-Überwachung diskutiert.
Mannheim, Baden-Württemberg, Freitagmittag: Der Ex-CSU-Politiker und Islamkritiker Michael Stürzenberger (59) bereitete sich am Marktplatz der 300.000-Einwohner-Stadt – wie berichtet – mit seiner rechtsextremen Bürgerbewegung Pax Europa auf eine Kundgebung vor, als ein Afghane mit dem Messer nicht nur auf den Aktivisten, sondern auch auf Mitstreiter und einen Polizisten, der eingreifen wollte, einstach.
Beamter noch in Lebensgefahr
Die Bilanz: Stürzenberger wurde ins Gesicht und Bein gestochen und ebenso notoperiert wie jener Beamte, der nach wie vor in Lebensgefahr schweben soll. Es ist nur ein Fall, in dem blanke Wut und der Besitz eines Messers zur Katastrophe führten. So stieg die Zahl der Messerangriffe auf Personen laut der Deutschen Kriminalstatistik von 8160 im Jahr 2022 auf 8951 im vergangenen Jahr an – ein Plus von fast zehn Prozent!
Kriminalstatistik für 2023: 6,5 Messerangriffe pro Tag
Auch in Österreich häuft sich der Griff zur scharfen Klinge. 2153-mal registrierte man 2022 noch Messerstiche und -schnitte. Mit 2393 Delikten im Vorjahr – 6,5 Taten pro Tag – stiegen jene hierzulande um mehr als elf Prozent an, seit 2013 (1524 Delikte mit Stichwaffe) um 57 Prozent.
Besonders Staatsdiener – vor allem Politiker und Polizisten – geraten immer stärker in den Fokus von Attacken in der politisch aufgeheizten Stimmung. So wurde kürzlich Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) in Wien zum Ziel einer „Blutattacke“ – Angriffe mit Messer gab es Gott sei Dank (noch) nicht. Vergangenen Freitag stach ein Mann auf dem Wiener Reumannplatz (übrigens eine Waffenverbotszone) auf einen Polizisten ein. Nur der Stichschutz rettete dem Beamten sein Leben.
Derart hinterhältige und feige Anschläge werden wir mit Konsequenz und Härte und mit allen Mitteln des Rechtsstaates bekämpfen.
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) zu den jüngsten Vorfällen
Gefahr von links, rechts und islamistischer Szene
2023 wurden 1200 Polizisten verletzt, laut Ministerium handelte es sich dabei zu 75 Prozent um leichte Verletzungen und nur wenige Messerangriffe. Die Motive der Attacken sind unterschiedlich: So ortet der Verfassungsschutz neben Rechts- und Linksextremisten auch Islamisten, Staatsverweigerer und Klimaaktivisten als Gefahr. Moderne Ausrüstung wie Stichschutzwesten sind ein guter Schutz gegen mögliche Angriffe. Zusätzlich forderte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) wiederholt weitere „zeitgemäße Befugnisse“. Und meint damit mehr Möglichkeiten zur Telefonüberwachung potenzieller Gefährder.
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