Mit acht Euro Eintritt kostet das neue Pratermuseum weniger als manche Attraktionen gleich daneben und wird damit dem alten Ringelspiel-Lied von Hermann Leopoldi gerecht: Es kostet nicht viel und ist eine Hetz’.
Der Spaß beginnt schon im gratis zu betretenden Foyer, das bewusst auch eine neue konsumfreie Zone im Prater bilden soll: Dort prangt ein Riesen-Wimmelbild vom Prater, auf dem über 100 Wiener Berühmtheiten von einst und jetzt versteckt sind. Wer beim Rätseln nicht weiterkommt, bekommt auf der Galerie im ersten Stock, schon als Teil der Ausstellung, die Auflösung. Noch viel mehr gibt es in den zwei Stockwerken darüber zu sehen.
Die Ausstellung, auf doppelt so viel Fläche wie am früheren Standort im Planetarium, mischt Historisches und Lehrreiches mit Kuriosem und Prater-Versatzstücken, an die sich ältere Besucher noch erinnern werden. Rund 300 Exponate sind zu sehen, Filme und andere Präsentationen nicht mitgerechnet. Gespeist wurde die Sammlung vor allem von Schenkungen und Leihgaben der Prater-Familienunternehmer selbst, unter tatkräftiger Vermittlung von Prater-Verbandschefin Silvia Lang.
Museumsdirektor sieht sich auch als „Schausteller“
Das Museum gehört zum Wien-Museum-Verbund. Dessen Direktor Matti Bunzl freut sich über sein neues Quartier mitten im Wurstelprater: „Letzten Endes sind wir alle Schausteller“, meint er im Gespräch mit der „Krone“: Es sei ihm gerade ein Anliegen, das Wien Museum „als Museum von uns allen“ möglichst nah an die Menschen zu bringen. Dass der neue Bau sich zwischen eine Spielhalle und einen Langos-Wirten quetscht, findet er deshalb „großartig!“.
Bürgermeister gesteht Grund für spezielle Liebe zum Prater
Bürgermeister Michael Ludwig hatte bei der Eröffnung ebenfalls musikalische Gedanken – zwar nicht über Hermann Leopoldi, aber dafür Robert Stolz: Im Prater blühten nicht nur wieder die Bäume, sondern in ganz Wien die Museumskultur, meinte er launig – und verriet, dass der Prater schon seit jeher wegen seines Lieblingsfilms bei ihm einen Stein im Brett hat: „Der Dritte Mann“, mit seiner berühmten Kultszene im Riesenrad.
Kulturstadträtin Veronika Kaup-Hasler lobte vor allem das Team des Wien-Museums, das zusätzlich zur Neueröffnung des Haupthauses auch das Pratermuseum neu konzipierte. Sie verteidigte auch die Kosten von über vier Millionen Euro für das Haus unter Verweis auf die innovative klimaschonende Gebäudetechnik: „Am Ende wird es kostengünstiger gewesen sein.“ Für sie ist das Pratermuseum nicht nur ein „Ort, der Alltagsgeschichte erzählt“, sondern auch ein stadtpolitisches Beispiel dafür, „was passieren muss, damit es richtig gut wird“.
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