Ein Termin beim Kassen-Psychotherapeuten ist in Oberösterreich nicht leicht zu bekommen. In einigen Bezirken beträgt die Wartezeit mehr als zwölf Monate. Besonders prekär ist die Situation im Bezirk-Wels Land. Bis zu 363 Personen stehen auf der Warteliste. So kann das nicht weitergehen, findet die SPÖ.
Wer an Depressionen, Ess- oder Angststörungen leidet, braucht in der Regel eine rasche Behandlung. In Oberösterreich kann die Terminvereinbarung mit einem Kassen-Psychotherapeut aber zum Spießrutenlauf werden. Wie aus der Beantwortung einer SPÖ-Anfrage durch die zuständige LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) hervorgeht, muss man in einigen Bezirken in OÖ mehr als ein Jahr auf einen Termin warten.
Im Bezirk Linz-Land sind es etwa 13 Monate, in Grieskirchen 15 und in Steyr-Land 18. Trauriger Spitzenreiter ist der Bezirk Wels-Land mit einer Wartezeit von 29 Monaten – also knapp zweieinhalb Jahren.
Hier rächen sich Einsparungen der Vergangenheit, doch eines ist klar: Psychotherapie darf keine Frage der individuellen Leistbarkeit sein.
Peter Binder, SPÖ-Gesundheitssprecher
Teures Ausweichen auf Privat-Therapeut
Laut Anfragebeantwortung stehen in den genannten Bezirken derzeit zwischen 70 und 363 Personen auf den Wartelisten für einen Kassen-Termin. Wer nicht warten möchte oder kann, dem bleibt wohl oder übel nichts anderes übrig, als auf Psychotherapeuten auszuweichen, die keinen Vertrag mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) haben. Und das kostet: „Ein durchschnittliches Honorar bei freiberuflichen Psychotherapeuten beträgt 92,91 Euro, der Kostenzuschuss der ÖGK beträgt 31,50 Euro“, rechnet SPÖ-Gesundheitssprecher Peter Binder vor.
Einsparungen rächen sich laut SPÖ jetzt
Er sieht hier dringenden Handlungsbedarf, denn: „Psychotherapie darf keine Frage der individuellen Leistbarkeit sein.“ Der SPÖ-Politiker macht Einsparungen der Vergangenheit für die derzeitige Situation verantwortlich: „Das Angebot von psychosozialen Beratungsstellen wurde aufgrund des Spardrucks im Sozialressort nicht im entsprechenden Ausmaß aufrechterhalten bzw. weiter ausgebaut. Der Druck auf die Beratungsstellen steigt.“
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