Zoff in Warschau

Krawalle vor und nach der EM-Partie Polen – Russland

Sport
13.06.2012 10:24
Vor und nach dem 1:1-Remis in der EM-Partie zwischen Polen und Russland ist es am Dienstag in Warschau zu teils schweren Ausschreitungen polnischer und russischer Hooligans gekommen. Ursprünglich war man von etwa 140 Festnahmen ausgegangen. Die Zahl wurde am Mittwochvormittag auf 184, hauptsächlich Polen, nach oben korrigiert. Mindestens 15 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, unter ihnen auch Polizisten.

Schon am Nachmittag waren während eines Marsches russischer Fans, die den Unabhängigkeitstag ihres Landes feierten, Feuerwerkskörper und Steine geflogen. Dabei wurden auf dem Weg von der S-Bahn-Station "Powisle" über eine Weichselbrücke zum Nationalstadion, wo die Partie zwischen Polen und Russland stattfand, die Anhänger Russlands von polnischen Fans attackiert.

Mehrere Prügeleien
"Die polnischen Hooligans waren schwarz gekleidet und haben Steine und Feuerwerkskörper geworfen", berichtete eine Reporterin von Radio TOK FM. Auf der Brücke kam es immer wieder zu Prügeleien zwischen Gruppen von Polen und Russen (Bilder der Krawalle findest du in der Infobox). Er habe einen bewusstlos am Boden liegenden Fußballanhänger gesehen, berichtete ein Journalist der Zeitung "Gazeta Wyborcza".

Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, um die beiden Gruppen voneinander zu trennen. Laut dem Journalisten seien die Beamten selber zum Ziel eines Angriffs von etwa hundert vermummten Personen geworden, die mit Verkehrsschildern auf die Polizei zugerannt seien.

"Russen ab nach Hause!"
Laut Augenzeugenberichten verhielten sich auch einige der rund 5.000 russischen Teilnehmer am Marsch aggressiv, die Mehrzahl habe sich jedoch ruhig in Richtung Stadion bewegt. Dennoch wollte eine Gruppe von Polen um den im Parlament nicht vertretenen nationalliberalen Politiker Janusz Korwin-Mikke den Marsch stoppen. Die Gruppe rief Parolen wie "Russen ab nach Hause!".

Die russische Fanvereinigung hatte den Marsch angekündigt, polnische Politiker hatten gegen dieses Vorhaben protestiert. Der Vorsitzende der Vereinigung, Alexandr Sprygin, hatte gegenüber polnischen Medien erklärt, die Veranstaltung sei nicht gegen Polen gerichtet: "Wir achten Polen, wir betreiben keine Politik." Doch auch diese Erklärung konnte die Ausschreitungen nicht verhindern. Auch nach Mitternacht versammelten sich noch an mehreren Stellen der Innenstadt Hooligans, die die Auseinandersetzung mit Fans des jeweils anderen Landes suchten.

Regierung kündigt harte Strafen an
Der polnische Regierungssprecher Pawel Gras erklärte am Mittwoch gegenüber Radio TOK FM, die polnische Justiz werde hart gegen die Verantwortlichen der Auseinandersetzungen vorgehen. "Sie werden nicht ruhig schlafen können", sagte Gras. Gleichzeitig lobte er die Polizei dafür, dass die Situation um das Nationalstadion nicht eskaliert sei. Folgen für die polnisch-russischen Beziehungen ergäben sich aus den Ereignissen nicht, sagte der Regierungssprecher.

Infos und Stimmen zum Spiel findest du in der Infobox!

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(Bild: KMM)
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