Spott und Häme

Conchita und „Pudertanz“ machen Fasching narrisch

Oberösterreich
05.02.2024 08:00

Es ist ein stiller Protest der Masken: Die Macher der Kulturhauptstadt Bad Ischl werden im heurigen Fasching von den Narren regelrecht verspottet. Was die lustigen Gesellen in der narrischen Zeit im Salzkammergut vorhaben? Die „Krone“ hat es recherchiert. 

Es ist kein Witz: Die Kulturhauptstadt Bad Ischl ist heuer in Oberösterreich auch die Hauptstadt der Faschingsnarren - und das hat absolut nichts mit der in vielen Augen misslungenen Eröffnungsfeier mit Pudertanz und Co. zu tun.

 „Wenn wir Kaiserwetter haben, rechne ich schon mit gut 15.000 Besuchern“, sagt Faschingspräsident Günter Holzbauer. „Gut möglich, dass mehr Leute kommen als bei der Eröffnung der Kulturhauptstadt“, meint der Ischler mit einem Augenzwinkern.

„Mir ist es wurscht, wenn sie angefressen sind“
Fix ist, dass sich die Faschingsnarren auch am Programm der Kulturhauptstadt orientieren und so auf ihre Art Kritik an der Eröffnungsfeier mit viel nackter Haut üben.

Zitat Icon

Meine Meinung zur Eröffnung der Kulturhauptstadt? Das hätte man schon anders machen können. Das Ganze ist eine linke Provokation. Mir haben auch die Kinder leid getan, die in der Kälte auf der Bühne gestanden sind.

Faschingspräsident Günter Holzbauer, Bad Ischl

„Viele Gruppen sagen im Vorhinein nicht, mit welcher Maskierung oder mit welchem Motto sie auftreten. Aber die Kulturhauptstadt wird sicher ein Thema sein, das wird eine große Gaudi“, sagt der Faschingspräsident. Ob die Kulturhauptstadt-Macher diese subtile Kritik an ihrer Arbeit verstehen? Holzbauer: „Mir ist es auch wurscht, wenn sie danach angefressen sind.“

Pudertanz oder Buddha-Tanz? „Haben‘s falsch verstanden“
20 Autominuten von Ischl entfernt liegt Ebensee, wo der Fasching als Heiligtum gilt. Und auch dort wird der Pudertanz Thema sein. 

Wo im Salzkammergut gefeiert wird

Der Fasching hat in Ebensee eine besondere Bedeutung. 1733 kam es sogar zur „Faschingdienstagrevolte“, als die Salinenverwaltung den bis dahin arbeitsfreien Faschingsdienstag abschaffen wollte. Eher wollten die Ebenseer damals streiken und diesen Konflikt mit ihren Vorgesetzten austragen, als auf ihren geliebten Fasching verzichten.

Das Programm im heurigen Jahr:  Samstag, 10. Februar, ab 14 Uhr: Kinderfaschingszug.  Sonntag, ab 14 Uhr: Großer Faschingsumzug.  Montag, 12. Februar, ab 15 Uhr: Traditioneller Fetzenzug (Gasthof Neuhütte).  Dienstag, 15 Uhr: Nuß-Nuß-Fest für die Kinder. In Bad Ischl findet der große Umzug am Faschingsdienstag ab 14 Uhr im gesamten Stadtzentrum statt.

Die Story dahinter, die sich eine Gruppe ausgedacht hat, verrät Lukas Lahnsteiner, einer der drei Faschingspräsidenten: „In Ischl hätte es einen Buddha-Tanz geben sollen, das haben einige aber falsch verstanden und sich dann nackt mit weißem Staub angepudert. Deshalb kommen jetzt Buddhisten.“ Conchita Wurst wird beim Umzug in Ebensee ebenso ein Double haben wie der Glockenzug. 

Kommentar
Kritik in der Faschingsmaske

Es passt wie die Faust aufs Auge: Ischl ist heuer Kulturhauptstadt UND Hauptstadt der Faschingsnarren. Angeblich ist es ein Zufall, aber besser könnte es nicht sein. Die Kritik an den Machern der Kulturhauptstadt blieb quasi ungehört, es scheint, als ob die Wiener Kulturmanagerin Elisabeth Schweeger und ihr Team die durch Provokation ausgelöste Stimmung und plötzliche Ruhe genießen.

Jetzt müssen sie sich im 2024-Büro aber warm anziehen und auch etwas aushalten. Denn wer das Salzkammergut kennt, weiß, dass die Kritik (auch wenn sie als Faschingsmaske getarnt ist) sehr laut daherkommen wird.

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