Das Schicksal des dreifachen Olympiasiegers Matthias Mayer ging auch den Österreichern nahe - Vincent Kriechmayr beschrieb ihn als „den sozialsten Menschen, den ich kenne“.
Der Ski-Zirkus kannte am Freitagvormittag beim Warten auf den Sonnenschein nur ein Thema: Matthias „Mothl“ Mayer und sein Ausraster beim Empfang von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Die Fahrer aller Nationen diskutierten das Schicksal des dreifachen Olympiasiegers aus Kärnten, der professioneller Betreuung übergeben worden ist.
Tief betroffen nahm auch das österreichische Team die Nachrichten auf. „Alle, die mit ihm viele Jahre am Weg waren, nimmt das mit“, bestätigte Vincent Kriechmayr, „mir persönlich tut es sehr leid für ihn.“ Besonders das Bild, das von seinem Kumpel Mothl nun in der Öffentlichkeit entsteht, „zipft mich an“, schüttelte Vincent den Kopf.
Er habe Mayer als die sozialste Person kennengelernt, der er in seinem Leben überhaupt begegnet ist: „Er hat immer anderen geholfen, auch immer viel gespendet. Und damals bei der ersten Flüchtlingskrise haben viele Promis den Spruch ‚Refugees welcome - Flüchtlinge willkommen‘ verbreitet, Mothl hat einfach einen aufgenommen. Ohne damit ein Insta-Posting zu machen. Er wollte sich nicht profilieren. Ich wünsche ihm jetzt nur das Beste.“
Damals bei der ersten Flüchtlingskrise haben viele Promis den Spruch ‚Refugees welcome - Flüchtlinge willkommen‘ verbreitet, Mothl hat einfach einen aufgenommen. Ohne damit ein Insta-Posting zu machen.
Vincent Kriechmayr
Landsmann Oti Striedinger nickt nachdenklich. Die Probleme von Mayer seien, bestätigte er, team-intern schon länger bekannt. „Aber das geht uns allen sehr nahe. Ich bin mit Matthias seit Kindertagen gemeinsam auf den Skipisten unterwegs, habe mit ihm mehr Zeit verbracht als mit meiner Frau. Da trifft einen das sehr.“
Aber Oti sieht im momentanen Tiefpunkt auch eine Chance für die Zukunft: „Er soll sich Zeit nehmen, eine gscheite Behandlung über sich ergehen lassen - und so da rauskommen.“ Da sehe man wieder, fügte Oti mit Blick auf die Streif an, wie unwichtig das Leben zwischen den Toren sei: „Das Leben danach ist weitaus länger und wichtiger.“
Nicht mehr Betreuer
Zuletzt war Matthias Mayer ja als Betreuer im Speedteam mit dabei, kümmerte sich intensiv um die „zweite Garnitur“ in der Abfahrtstruppe, die auch sehr von seinen Tipps profitierte. Eine Tätigkeit, die nach dem Vorfall am Donnerstag beendet ist, wie ÖSV-Sportdirektor Herbert Mandl bestätigte. Ein herber Verlust für die Fahrer. Wie auch Cheftrainer Marko Pfeifer, der „Mothl“ ins Betreuerteam holte, bestätigte: „Er hat bisher eine hervorragende Arbeit gemacht. Wir stehen hundertprozentig hinter ihm und hoffen, dass er bald wieder bei uns ist.“
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