„Krone“-Kommentar

Die Ukraine und Europas Werte

Analysiert für die „Krone“: Andreas Mölzer(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Da war die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen dieser Tage wieder einmal in der Ukraine. Mit reichlich Bussi, Bussi für den ukrainischen Präsidenten Selenskyj und natürlich mit einem Milliarden- Geschenkspaket von der EU.

Milliarden, nicht für den Wiederaufbau des Landes, nicht für das Gesundheitssystem oder das Bildungswesen. Nein, Milliarden für die Verteidigung des Landes, sprich für neue und noch effektivere Waffen, damit der Krieg ja noch lange andauert.

Und noch ein Geschenk hat die Kommissionspräsidentin in Kiew abgegeben, nämlich die Zusicherung auf Aufnahme von Beitrittsgesprächen der Ukraine mit der EU, weil - so von der Leyen - das Land 90 Prozent des Weges in Richtung Europa bereits zurückgelegt habe.

EINERSEITS ist schon klar, dass eine europäische Perspektive für die Ukraine die einzige Garantie zur Erhaltung der Unabhängigkeit gegenüber Russland darstellt.

ANDERERSEITS ist die immer wieder gehörte Behauptung, dass die Ukraine im Krieg gegen Russland die sogenannten europäischen Werte verteidige, weitgehend Wunschdenken.

Transparency International sieht in der Ukraine noch immer das korrupteste Land Europas - mit Ausnahme Russlands, das ja nicht mehr zu Europa gehört.

Ein Land, in dem mafiose Oligarchen das Reden haben. Und schließlich ein Land, dessen Präsident die regulären Parlaments- und Präsidentenwahlen, die nächstes Jahr stattfinden sollten, schlicht und einfach aussetzt. Sehr demokratisch.