ÖSV-Coach vor Premiere

Schweizer Sechsfachsieg? „Müsste normal so sein“

Ski Alpin
07.11.2023 07:04

Der alpine Ski-Weltcup der Männer schlägt seine Zelte diese Woche in Zermatt/Cervinia am Fuße des Matterhorns auf. Am Samstag und Sonntag steht jeweils eine Abfahrt auf dem Programm, die teils in der Schweiz, teils in Italien liegt. Obwohl das Rennen auf der Strecke Gran Becca zum ersten Mal stattfindet, hat es bereits eine illustre Geschichte. Die Favoritenrolle ist laut dem ÖSV-Lager klar zugeordnet. „Normal müssten die Schweizer Platz eins bis sechs machen“, sagte Cheftrainer Marko Pfeifer.

Die Eckdaten des Speed-Auftakts verheißen zumindest in der Theorie ein wahres Spektakel mit prächtigen Bildern. Ein Skirennen über zwei Länder, eine neue Strecke, designt von Abfahrts-Olympiasieger Didier Défago - und das Ganze in unmittelbarer Nähe eines der berühmtesten Berge weltweit. Das Ziel liegt im italienischen Cervinia auf 2865 Metern Seehöhe, der Start erfolgt oberhalb Zermatts auf 3800 Metern. Das macht das Rennen, bei dem mehrheitlich Gletscher befahren werden, zum höchstgelegenen im Ski-Weltcup überhaupt.

„Das Zermatt-Rennen ist grundsätzlich ein cooles Projekt. Sofern es faire Verhältnisse gibt, freue ich mich schon sehr drauf. Der Termin ist sehr passend, es war nach Sölden immer eine gewisse Pause. Aktuell ist es so, dass es gleich danach weitergeht“, sagte ÖSV-Abfahrer Vincent Kriechmayr. „Für den Skisport wäre es eine super Sache, wenn wir ein schönes neues Rennen haben“, betonte Pfeifer. Auch aus Aleksander Aamodt Kilde sprach die Vorfreude. „Ich finde neue Strecken immer cool. Ich bin gespannt, wie es wird. So eine lange Strecke auf so einer Höhe, das wird, glaube ich, schon anstrengend“, meinte der Norweger.

Aleksander Aamodt Kilde (Bild: GEPA pictures)
Aleksander Aamodt Kilde

Die Matterhorn-Rennen sind ein Prestigevorhaben des aktuellen FIS-Präsidenten Johan Eliasch. Erstmals laut darüber nachgedacht haben die lokalen Touristiker sowie die Skiverbände in Italien und der Schweiz aber schon 2019, als das Amt noch Vorgänger Gian Franco Kasper gehörte. Der war gleich Feuer und Flamme, und im Herbst 2021 fixierte die FIS nach Kaspers Tod das Projekt. Die Premiere im vergangenen Jahr, die zu einem zwei Wochen früheren Termin Ende Oktober geplant war, wurde noch wegen Schneemangels abgesagt. Diesmal ist aber alles angerichtet - obwohl die Vorbereitungsarbeiten auf der Strecke noch vor Kurzem für Wirbel sorgten.

Nachdem Bilder von Baggern auf dem Gletscher herumgegangen waren, führten Schweizer Behörden eine lokale Ortsschau durch. Dabei stellte sich heraus: die Bagger waren außerhalb des genehmigten Skigebiets eingesetzt worden. Doch die Veranstalter nahmen laut eigener Aussage rasch Korrekturen vor, „ohne dass die Streckenführung aus sportlicher Perspektive beeinträchtigt“ worden wäre. Direkte juristische Konsequenzen für das diesjährige Event gab es nicht. Wie das nächstes Jahr sein wird, bleibt abzuwarten.

Große Unbekannte
Die größte Problematik für die Sportler ist die unbekannte Strecke, denn außer den Hausherren konnte niemand die Gran Becca seit ihrer Fertigstellung in einem sinnvollen Ausmaß zu Trainingszwecken nutzen. Entgegen der Ankündigung von FIS-Boss Eliasch, dass es über das Jahr mehrere Trainingsmöglichkeiten für alle geben werde, genossen die Schweizer ein Vorrecht auf dem oberen Streckenabschnitt nahe Zermatt. In der Sölden-Woche hätte es ein Fenster für Trainings auch der Österreicher gegeben, Schlechtwetter machte dies jedoch zunichte.

FIS-Präsident Johan Eliasch (Bild: Christof Birbaumer)
FIS-Präsident Johan Eliasch

„Wenn man am Start steht, spielt das keine Rolle“
„Wir hatten nur diese Zeit zur Verfügung“, erklärte ÖSV-Chefcoach Pfeifer, für den feststeht: „Die Schweizer haben einen Heimvorteil, sie haben sehr viel trainiert. Das muss nichts heißen, aber normal müssten die Schweizer Platz eins bis sechs machen.“ Kriechmayr warf ein: „Sie werden definitiv die Favoriten sein, aber deswegen geben wir uns nicht geschlagen. Wenn man am Start steht, spielt das keine Rolle.“ Die Österreicher hätten es im umgekehrten Fall „wohl auch nicht anders gemacht“.

Vincent Kriechmayr (Bild: GEPA pictures)
Vincent Kriechmayr

Die Wetterprognosen verkünden - mit Ausnahme des sonnigen Mittwochs - einen noch schwer genauer zu fassenden Mix aus Wolken, stellenweise Regen, Schneefall und Wind. In jedem Fall gilt, was FIS-Renndirektor Markus Waldner im Vorfeld sagte. Nämlich, dass man in dieser Höhe zu dieser Jahreszeit mit allem rechnen müsse. „Wir brauchen die Unterstützung von Mutter Natur. Hoffen wir, dass wir das Wetter auf unserer Seite haben“, meinte der Südtiroler.

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