Präsenzdiener-Unfall

„Das Bundesheer wälzt auf uns die Kosten ab“

Oberösterreich
24.09.2023 09:28

Ein Rieder Unternehmer (46) wird nach dem lebensbedrohlichen Unfall von Präsenzdiener Egzon L. (21) jetzt zur Kasse gebeten. Das Bundesheer hatte den im Spital liegenden frühzeitig abgerüstet, weil dessen Genesungsdauer mehr als 24 Tage beträgt.

Gerald Mitterbucher ist stinksauer – auf das Bundesheer: „So etwas hab’ ich davor weder gehört noch erlebt. Doch die finanzielle Krot muss ich schlucken, habe keine Chance!“

Seit 15 Jahren betreibt der 46-Jährige in Ried/Innkreis ein Bauunternehmen mit acht Mitarbeitern. Einer davon - Egzon L. (21) - musste am 10. Juli seinen Präsenzdienst antreten. Am 7. September unterlief dem jungen Innviertler in seiner Freizeit ein lebensbedrohlicher Unfall. Auf der städtischen Bräuhausstiege kam er unglücklich zu Sturz, erlitt einen Milzriss.

L. wurde nach der Erstversorgung ins Klinikum Ried gebracht, wo Ärzte auf der Intensivstation erfolgreich um sein Leben kämpften. Doch die Genesung wird noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Als das Bundesheer erfuhr, dass die Heilung voraussichtlich mehr als 24 Tage dauert, wurde L. sofort abgerüstet.

Mitarbeiter fällt wochenlang aus
Seit 14. September muss daher Arbeitgeber Gerald Mitterbucher die Krankenstandskosten tragen: „Das ist unfair, denn der Unfall ist doch während des Präsenzdienstes passiert. Hier werden Kosten einfach abgewälzt. Der Mitarbeiter fällt wochenlang aus und muss später vermutlich noch die restlichen Monate des Heeresdienstes absolvieren.“

Zitat Icon

In diesem Fall gibt es keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Unfall des Mannes und seinem Präsenzdienst.

Oberst Michael Bauer, Sprecher des Bundesheeres

Laut Oberst Michael Bauer hatte das Bundesheer in diesem Fall keine Möglichkeit zu einer Kulanzlösung. „Würden wir das tun, wäre das ein Amtsmissbrauch. Bei Unfällen außerhalb der Dienstzeit sieht das Gesetz das so vor.“

Politik blieb bisher untätig
Bei der Wirtschaftskammer ist man sich der Problematik bewusst, entsprechende Vorstöße an die Politik, das Gesetz zu ändern, blieben bisher aber erfolglos.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele