Schon drei Kältetote

Sibirische Kälte hält Österreich weiter im frostigen Griff

Österreich
02.02.2012 12:33
Die Kälte hat Österreich fest in ihrem eisigen Griff, besonders der Nordosten des Landes wird von der sibirischen Kälte heimgesucht. Mit einem Wert von minus 18,9 Grad Celsius war am Donnerstag Zwettl in Niederösterreich absoluter Flachland-Spitzenreiter, im Vergleich stach Wien mit -16,5 Grad auf der Jubiläumswarte die Landeshauptstädte eiskalt aus. Die frostigen Temperaturen haben in Österreich bereits drei Todesopfer gefordert.

Seit Beginn der sibirischen Kälte sind bereits drei Kältetote zu beklagen. So verstarb in der Nacht auf Montag in Herzogenburg in Niederösterreich ein 72-jähriger Mann. Er war mit seinem Auto in Oberndorf in der Ebene in einen Bach gestürzt und hilflos erfroren (siehe Infobox).

Am Mittwochnachmittag erfror eine 83-Jährige in Langegg im Bezirk Neunkirchen, ebenfalls in Niederösterreich. Die Frau war zu ihrem täglichen Spaziergang aufgebrochen, dabei gestürzt und hatte es nicht mehr geschafft aufzustehen. Als die 83-Jährige nicht zurückkehrte, alarmierte ihr Lebensgefährte die Polizei. Eine Stunde später wurde die 83-Jährige gefunden, war aber bei einer Temperatur von minus neun Grad trotz Winterkleidung bereits erfroren.

Steiermark: Nur in Unterwäsche ins Freie geklettert
In der Steiermark fanden Schulkinder am frühen Donnerstagmorgen in einem an die Volksschule angrenzenden Park in Bad Radkersburg die Leiche eines 50-Jährigen. Der als Alkoholiker amtsbekannte Mann dürfte laut Polizei aus seinem Wohnhaus neben der Schule nur in Unterwäsche ins Freie getreten sein, war dann über einen Zaun geklettert und von dort über abschüssiges Gelände in den Schulpark gefallen. Dort starb er dann im Laufe der Nacht an Unterkühlung, wie die Obduktion später ergab.

Warum der Mann das Haus nur leicht bekleidet verlassen hatte, konnte von den Ermittlern noch nicht geklärt werden. Da der Steirer keine äußeren Anzeichen von Gewaltanwendung aufwies, war die Polizei rasch von Erfrieren als Todesursache ausgegangen. Schürfwunden am Körper rührten offenbar vom Sturz über die dreieinhalb Meter hohe Böschung her bzw. von den Versuchen des Mannes wieder aufzustehen.

ÖAMTC und ARBÖ im Dauerstress
Die Pannendienste melden indes eine Rekordzahl an Einsätzen: Speziell im Osten Österreichs mussten die Gelben Engel des ÖAMTC dreimal öfter ausrücken als an normalen Wintertagen. Auch der ARBÖ verzeichnete 70 Prozent mehr Einsätze. Hauptgrund sind ältere Batterien oder Dieselfahrzeuge, die bei Temperaturen von bis zu minus 20 Grad Celsius derzeit einfach nicht mehr anspringen.

Kälte hält in den kommenden Tagen weiter an
Dass es sich bei der derzeitigen Witterung tatsächlich um sibirische Kälte handelt, bestätigte ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik: "Die Front kommt aus Westsibirien und wird noch ein paar Tage anhalten. In Russland liegt im Moment sehr viel Schnee, der natürlich alles noch mehr abkühlt." Zusätzlich lässt uns auffrischender Wind die gefühlte Kälte als noch klirrender empfinden.

In der Landeshauptstadt-Wertung errang Wien einen Doppelsieg - neben der Jubiläumswarte (-16,5 Grad) gab es in Stammersdorf -14,4 Grad, auf Platz drei landete St. Pölten mit -13,9 Grad. Flachland-Spitzenreiter waren hinter Zwettl seine geografischen Nachbarn Weitra mit -18,5 und Litschau mit -17,6 Grad.

Das nördliche Niederösterreich stellte meteorologisch gesehen den Rest Österreichs in den Schatten - zum Vergleich: Gars am Kamp mit einer Meereshöhe von 267 Metern lag mit -16,9 Grad noch vor dem 2.247 Meter hoch gelegenen Patscherkofel (-16,6). Mit -7,4 Grad war es knapp 700 Kilometer weiter westlich, in Bregenz, noch am "wärmsten".

Für die kommenden Tage prognostizierte die ZAMG anhaltende Kälte, hie und da ein wenig Sonne, die aber zusehends von Wolken verdeckt wird, teils lebhaften Wind und ab Donnerstag besonders im Osten und Süden Schneefall. In den Nachtstunden können die Temperaturen auch in Tallagen bis auf -20 Grad sinken, tagsüber sind -4 Grad das höchste der Gefühle.

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