Nach dem Unwetter

In Pinzgau und Pongau geht die Arbeit erst los

Salzburg
30.08.2023 07:00

Millionen-Investitionen sind seit dem Jahrhunderthochwasser im Juli 2021 getätigt worden. Gefährdete Regionen in Salzburg, speziell im Pinzgau und Pongau, wurden auf Unwetter vorbereitet. Ein Montag mit riesigen Regenmengen reichte jedoch, um zu zeigen, dass man nicht gegen jede untypische Wetterlage gewappnet ist.

Die Bilder vom braunen, bedrohlichen Wasserfall in Bad Gastein gingen durch Österreich. Ernste Probleme gab es im Gasteinertal, aber andernorts. Dorfgastein und vor allem Bad Hofgastein erwischte es schlimm. „Es gab 75 Einsatzstellen, 94 Mann waren gefordert“, schilderte Hofgasteins Feuerwehrkommandant Rupert Sendlhofer. Den größten Schaden richtete das Wasser bei Privathäusern an.

50 Personen in Kolm-Saigurn eingeschlossen
Raurisertal und Großarltal, zwei Nachbarn des Gasteinertals, waren ebenso stark betroffen. Ein übergegangenes Rückhaltebecken in Rauris-Bucheben zerstörte die Straße. In Kolm-Saigurn waren im Talschluss auch am Dienstag noch rund 50 Personen von der Außenwelt abgeschnitten. Hunderte Meter Straße durch das ganze Tal müssen neu gemacht werden.

Stundenlanger Einsatz
Durchatmen und aufräumen - so lautete das Motto auch in Bischofshofen. Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt war in der Graßlau bis Dienstagabend im Einsatz. Die Salzach und Grundwasser hatten Straßen und Keller einer ganzen Siedlung überflutet. „Ein Öltank wurde beschädigt, wir mussten ein Spezialgerät anfordern“, sagte Hartmut Wetteskind. Der Kommandant der Feuerwehr war mit seinen Einsatzkräften seit Montagmittag im Dauereinsatz. Andere Pongauer Feuerwehren mit. Insgesamt waren in ganz Salzburg mehr als 1500 Floriani im Einsatz.

PInzgaubahn wieder zerstört
Die Trasse der Pinzgauer Lokalbahn in Niedernsill hat es schon im Juli 2021 hart getroffen. In den vergangenen zwei Jahren sind nur für einen Abschnitt rund zwei Millionen Euro in die Sanierung geflossen.

Das Hochwasser hat nun aber wieder zugeschlagen. „Leider hat es zwischen Uttendorf und Niedersill einen Dammbruch gegeben“, erklärte Niedernsills Ortschef Günther Brennsteiner. „Eine Betonwand hat nachgegeben. Das sollte eigentlich nicht passieren.“ Die Investitionen haben sich scheinbar nicht gelohnt - die Pinzgauer Lokalbahn sollte dadurch hochwassersicher sein. Im Herbst hätte die Sanierung abgeschlossen werden sollen. Jetzt geht der Wiederaufbau speziell im östlichen Teil des Oberpinzgaus - wieder einmal - von vorne los. „Da werden wir wirklich nicht vom Glück verfolgt“, sagt Brennsteiner.

Alle Hände voll zu tun hatten Montag und Dienstag auch die ÖBB. Der Zugverkehr war noch an mehreren Stellen im Pongau unterbrochen. Der Fernverkehr auf der Tauernstrecke und der Zugverkehr über den Pass Lueg wurde mit Dienstagabend aber wieder aufgenommen.

30-jährliches Hochwasser in Mittersill und Hofgastein
Die ungewöhnliche Wettersituation, allen voran, die Süd-Nord-Strömung verblüffte selbst Experten. Die riesigen Niederschlagsmengen, bis zu 130 Liter pro Quadratmeter fielen in den Tauern, taten ihr Übriges. Binnen weniger Stunden stiegen die Pegel von Bächen und Flüssen vor allem im Innergebirg dramatisch an. So kam es in Mittersill und in Bad Hofgastein etwa zu Hochwasser-Situationen, die nur alle 30 Jahre stattfinden.

Die Geosphere Austria gibt für die kommenden Tage Entwarnung. „Es wird noch vereinzelt regnen, die Niederschläge gehen deutlich zurück“, sagt Meteorologe Josef Haslhofer. „Sogar die Sonne zeigt sich, erst am Sonntag könnte es mancherorts zu Gewittern kommen.“ Harald Huemer vom Hydrografischen Dienst des Landes sieht wegen der prognostizierten, neuerlichen Niederschläge aber kaum Probleme auf Salzburg zukommen.

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