Psoriasis-Arthritis

Doppelt schmerzhaft: Rheuma und Schuppenflechte

Gesund Aktuell
12.04.2024 06:00

Erst Rheuma und dann auch noch Probleme mit der Haut! Menschen, die an Psoriasis-Arthritis leiden, haben es doppelt schwer. Außerdem kämpfen sie noch mit schmerzenden Gelenken, Sehnen oder Muskeln. Ein Experte erklärt, wie es dazu kommt und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.

Schuppenflechte, auch Psoriasis genannt, wird gefürchtet. Die roten schuppenden Flecken auf der Haut sowie die Kopfschuppen stellen ein massives kosmetisches Problem dar. Betroffene vermeiden etwa den Bäder-Besuch, weil ihnen die Hautveränderungen peinlich sind. Die Folge ist soziale Isolierung. Aber darüber hinaus geht die Schuppenflechte häufig mit Gelenks- und Kreuzschmerzen, geschwollenen Gelenken sowie Sehnen- und Muskelschmerzen einher.

Das Immunsystem ist gestört
Diese Kombination von Psoriasis und Gelenksentzündung (= Psoriasisarthritis) ist seit über 200 Jahren bekannt. Ursache ist eine Störung unseres Immunsystems, welches überaktiv ist und sich gegen unseren eigenen Körper richtet. „Bei bis zu 50 Prozent der Menschen mit Psoriasis tritt eine Gelenksentzündung auf, vor allem bei schweren Hautveränderungen und einem Befall der Finger- und Zehennägel“, so der niederösterreichische Rheumatologe Dr. Thomas Schwingenschlögl.

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Solch eine Erkrankung ist nur möglich, wenn das Immunsystem gestört ist und eine Entzündung im Körper zulässt. Man spricht von einer Autoimmunkrankheit.

(Bild: Malena Brenek)

Dr. Thomas Schwingenschlögl, Rheumatologe in Wiener Neudorf (NÖ)

Marker im Blut ersichtlich
Bei manchen finden sich auch Veränderungen an den Augen wie Bindehaut- oder Regenbogenhautentzündungen, Entzündungen der Harnwege oder des Darms. Im Rahmen von Blutuntersuchungen präsentieren sich hohe Entzündungswerte (Blutsenkung, CRP). Der Rheumafaktor selbst ist meist negativ, dafür kann in vielen Fällen der genetische Marker HLA-B27 nachgewiesen werden.

Diagnose und Behandlung sollte rasch erfolgen
Wird die Psoriasisarthritis nicht rechtzeitig behandelt, kommt es zu starken Gelenkverformungen und Dauerschmerzen. Eine schnelle Diagnose und sofortiger Beginn einer effizienten Therapie sind daher besonders wichtig.

Durch die Gabe sogenannter „Basismedikamente“ gelingt es, die überschießende Abwehr herunterzufahren. Dabei kommt es zu einem Stillstand der Entzündung in Gelenken, Wirbelsäule und inneren Organen. Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkung lassen nach.

Bei diesen Symptomen zum Arzt!

Meist an Finger- und Zehen. Häufig sind auch die großen Gelenke der Beine wie Knie, Hüfte, Sprunggelenke oder Fußwurzelgelenke betroffen. Die entzündeten Bereiche sind geschwollen, gerötet, heiß, druckempfindlich und sehr schmerzhaft.

Im Gegensatz zu anderen rheumatischen Krankheiten ist oft ein ganzer Finger oder eine Zehe wurstförmig verschwollen (Wurstfinger, Wurstzehe).

Entzündliche Veränderungen an Wirbelsäule und Kreuzdarmbeingelenken äußern sich als tief sitzende Kreuzschmerzen, Beschwerden in Ruhe beim Liegen und ausgeprägte Morgensteifheit.

Charakteristisch sind diese an den Sehnenansätzen wie etwa am Fersenbein, an der Achillessehne, am Brustbein, Beckenknochen oder Ohrknorpel. Viele Betroffene schildern wandernde Muskel- und Bindegewebsschmerzen am ganzen Körper.

Die Schuppenflechte kann von milden Verläufen mit einzelnen Flecken am Kopf oder Nabel bis hin zu einem Ganzkörperbefall alle Varianten zeigen.

Finger- und Zehennägel sind so gut wie immer befallen (stecknadelkopfgroße Grübchen, weißlich bis gelblich-braune glänzende Stellen im Nagel, sog. Ölflecke).

Bei manchen Patienten finden sich auch Veränderungen an den Augen (wie Bindehaut- oder Regenbogenhautentzündungen). Harnwege oder Darm können ebenfalls betroffen sein.

Moderne Medikamente bringen Linderung
Dr. Schwingenschlögl: „Speziell die Entwicklung moderner Substanzen, die die entzündlichen Botenstoffe des Immunsystems direkt blockieren - sogenannte Biologika -, hat zu einer Revolutionierung der Therapie geführt. Sie können als Infusion oder subkutan, das heißt unter die Haut gespritzt, verabreicht werden und führen meistens zu einem völligen Stillstand der Entzündung und Gelenkzerstörung. Betroffene sind oft schon nach kurzer Zeit schmerzfrei. Gleichzeitig kommt es zu wesentlicher Verbesserung oder sogar zum Verschwinden der Schuppenflechte.“

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