Österreichische Unternehmen haben im Vorjahr 2388 Patente beim Europäischen Patentamt (EPA) angemeldet - ein neuer Höchststand, wie das EPA am Dienstag bekannt gab. Die Einreichungen stiegen damit gegenüber 2021 um 3,4 Prozent. Gemessen an der Bevölkerungszahl bleibt Österreich mit 266 Anmeldungen pro Million Einwohner auf Rang sieben - China verdoppelte indessen in den vergangenen fünf Jahren seine Einreichungen.
Insgesamt stiegen beim EPA die Patentanmeldungen im Vergleich zu 2021 um 2,5 Prozent auf 193.460, bei wachsendem außereuropäischem Anteil. Das Gesamtwachstum ist vor allem auf die weiterhin hohe Zunahme der Anmeldungen aus China zurückzuführen, das mit 19.041 Einreichungen kräftig um 15,1 Prozent zulegte und auf Rang vier der anmeldestärksten Länder liegt. Die Anmeldezahlen Chinas haben sich laut EPA in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt.
USA mit den meisten Einreichungen
Das globale Ranking führen weiterhin die USA mit fast einem Viertel aller Einreichungen (48.088 Anmeldungen; plus 2,9 Prozent) an, gefolgt von Deutschland, das mit 24.684 Einreichungen aber ein Minus von 4,7 Prozent verzeichnet hat. Leicht rückläufig waren auch die Anmeldungen vom drittstärksten Land Japan (21.567 Anmeldungen; minus 0,4 Prozent). In der Gesamtliste der patentaktivsten Länder rangiert Österreich auf Platz 14.
Gewichtet man nach Bevölkerungsgröße, liegt die Schweiz mit 1031 Patentanmeldungen pro Million Einwohner mit Abstand an der Spitze. Auf den Plätzen folgen Schweden (482), Dänemark (453), Niederlande (387), Finnland (386), Deutschland (297) und Österreich (266). Der Schnitt der EU-27 liegt bei 151 Anmeldungen.
Digitale Technologien als Innovationsschub
Für das EPA belegt die steigende Zahl an Einreichungen, dass die Innovationstätigkeit trotz weltweiter wirtschaftlicher Unsicherheiten im Vorjahr robust geblieben ist. Einen „anhaltenden Aufschwung“ ortet EPA-Präsident António Campinos in einer Aussendung bei grünen Innovationen wie sauberen Energietechnologien. Die unvermindert starke Zunahme der Patentanmeldungen im Bereich digitale Technologien und Halbleiter zeige, wie die vierte industrielle Revolution eine Vielzahl an Sektoren durchdringe und sich auf den Lebensalltag auswirke.
Bei den Anmeldungen aus Österreich lag der Sektor „Elektrische Maschinen/Geräte/Energie“ mit 341 Einreichungen (plus 4,3 Prozent) an erster Stelle. Starkes Wachstum wurde in den Bereichen „Halbleiter“ (plus 50,8 Prozent) und „Computertechnik“ (plus 32 Prozent) verzeichnet.
Wien mit den meisten Einreichungen
Nach Bundesländern wurden Unternehmen aus Wien mit 612 Patentanmeldungen (minus 0,8 Prozent) am häufigsten beim EPA vorstellig, gefolgt von Oberösterreich (539; plus 6,3 Prozent) und der Steiermark (315; plus 12,5 Prozent). Auf Rang vier kommt Vorarlberg (285; plus 11,8 Prozent) und dann Niederösterreich (224; minus 10,4 Prozent), Kärnten (173; plus 19,3 Prozent), Tirol (134; plus 1,5 Prozent), Salzburg (99; minus 13,2 Prozent) und das Burgenland (7; minus 22,2 Prozent).
Huawei weltweit führender Patentanmelder
Von den österreichischen Unternehmen war wie im Vorjahr die OMV-Chemietochter Borealis mit 197 Patentanmeldungen am aktivsten. Auf den Plätzen folgen die Zumtobel-Tochter Tridonic (93), der Automobilzulieferer ZKW (61), der Leiterplattenhersteller AT&S (55) und das Technologieunternehmen Fronius (52).
Global war Huawei mit 4505 Einreichungen der führende Patentanmelder beim EPA, gefolgt von LG (3510), Qualcomm (2966), Samsung (2874) und Ericsson (1827). Unter den aktivsten zehn Unternehmen sind vier aus Europa, jeweils zwei aus Südkorea und den USA und jeweils eines aus China und Japan.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.