Gelungene Mischung

Malta: Kleine Inselwelt voller Überraschungen

Reisen & Urlaub
02.09.2011 16:39
Malta ist zwar klein – nicht einmal so groß wie Wien –, aber punktet mit mehr als 300 Sonnentagen im Jahr und Geschichtsdenkmälern aus 7.000 Jahren. Die drei Inseln liegen keine 100 Kilometer südlich von Sizilien und sind eine gelungene Mischung aus mediterranen, orientalischen und britischen Einflüssen. Ob für Sonnenanbeter, Aktivurlauber oder Kulturinteressierte – Malta kann allen ganzjährig etwas bieten!

Malta International Airport – auch Hartberger Schüler aus der Steiermark warten auf ihr Gepäck – unterwegs in die englischen Sprachferien sind sie, erzählen sie mir. Die Armen, denke ich mir, auf der anderen Seite lernen sie wenigstens was fürs Leben. Draußen mache ich den ersten kapitalen Fehler, indem ich wie üblich beim Straßenüberqueren zuerst nach links schaue, obwohl das in Ländern mit Linksverkehr natürlich fatal enden kann.

Bis 1964 war Malta (heute leben hier etwas mehr als 400.000 Menschen) britische Kronkolonie, dieser Einfluss ist immer noch stark spürbar und Englisch zweite Staatssprache. Anders die Landschaft, die sehr mediterran geprägt ist: Wein, Oliven, Zitrusfrüchte, dazu gelbliche Kalksteinmauern, massenhaft Feigenkakteen. Weit kann keine Fahrt auf Malta gehen, denn nach 27 Kilometern – so breit ist die Insel – ist unweigerlich Schluss. Aber wie sagt ein einheimisches Sprichwort: "Auf Malta ist nichts weit, außer man hat es eilig!"

Eine Kirche für jeden Tag im Jahr
Ziemlich dicht besiedelt ist die Hauptinsel, und die vielen Kirchen fallen mir auch gleich auf. 365 Kirchen – eine für jeden Tag des Jahres – soll es auf Malta geben. 98 Prozent der Bevölkerung gehören der römisch-katholischen Kirche an. Und Scheidungen waren bis vor ein paar Wochen noch unmöglich! Interessiert lausche ich einem Gespräch unserer Reiseleiterin mit dem Buschauffeur. Sehr arabisch klingt die maltesische Sprache und trotzdem nicht ganz fremd, denn sie ist mit vielen Wörtern aus dem Italienischen durchsetzt. Als einzige semitische Sprache verwendet das Maltesische lateinische Schriftzeichen.

Mdina ist unsere erste Station – eine ehemalige Fluchtburg der Phönizier, die dann von den Arabern und Normannen zu einer Festung ausgebaut wurde und später von den Johannitern barockisiert wurde. 1422 hielten die Mauern einem Angriff von 18.000 Türken stand. Bekannte Filme wie "Der Gladiator" oder "Der Graf von Monte Christo" wurden hier gedreht.

Maltas kleine Schwester Gozo
Tags darauf steht Gozo auf dem Programm. Die kleinere Schwesterninsel ist die Heimat von 40.000 Gozitanern und etwas grüner als die Hauptinsel. Die Landwirtschaft hat hier noch einen großen Stellenwert. Beim jährlichen Erdbeerfest in Mgarr werden im April 11 Tonnen Erdbeeren verspeist. Die Steilküste mit dem berühmten "Azure Window" ist wahrlich ein einzigartiges Tauchparadies, und auch die Freunde des Prähistorischen kommen mit dem gewaltigen Ggantija-Tempel voll auf ihre Rechnung.

Was wäre Malta ohne die Hauptstadt Valletta. Diese wurde 1566 von den Ordensrittern auf dem Reißbrett geplant und mit den damals gewaltigsten Bastionen der Welt in nur 15 Jahren erbaut. Bis in die napoleonische Zeit regierten auf Malta die Johanniter bzw. der Malteserorden. Nachwuchs kam aus den europäischen Adelsfamilien, die so ihre meist drittgeborenen Söhne versorgten.

Der Großmeisterpalast und die St.-John's-Kathedrale stehen genau im Zentrum dieser Idealstadt. Weltberühmt für die Heilungserfolge war das Hospital der Johanniter. Das ist dem Umstand zu verdanken, dass die Patienten aus Silbergeschirr aßen und dieses antibakteriell wirkt. Das wusste man aber damals noch nicht. Beim Gehen wundere ich mich immer wieder über die sehr niedrigen Stufen in Valletta. Später erfahre ich, dass dies dem Umstand zu verdanken sei, dass die Ritter in ihren Rüstungen keine größeren Stufen schafften.

Marsaxlokk: Hafenstädtchen mit Flair
Das Flair einer kleinen Hafenstadt kann man in Marsaxlokk erleben. Die vielen bunten Fischerboote haben vorne Augen angebracht, die mit ihren Blicken die bösen Geister vertreiben sollen. Dieser Brauch geht auf die alten Phönizier zurück. In Mellieha sehe in einem Pfarrhof Jugendliche begeistert Fußball spielen. Da muss ich gleich ans Jahr 1977 denken, als Hans Krankl sechs Tore beim 9:0 gegen Malta schoss. Seitdem ist mir Malta ein Begriff!

Zuletzt habe ich noch einen Buchtipp: "Der Kaplan von Malta" von Nicholas Monsarrat, ins Deutsche übertragen u.a. von meiner Großtante Luise Wasserthal-Zuccari. Es erzählt die wahre Geschichte eines Kaplans, der während der Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges der Bevölkerung beistand.

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