Eisklettern im Dunkeln

Ärger bei Bergrettern über vermeintliche „Notlage“

Tirol
18.02.2023 07:46

Für große Aufregung bei der Bergrettung Ginzling sorgten am Mittwochabend zwei Eiskletterer in der Zemmschlucht im Tiroler Zillertal. Weil ein Notfall angenommen werden musste, lief das Telefon von Ortsstellenleiter Ulli Huber heiß.

„Muss es wirklich sein, abends im Dunkeln mit einer Stirnlampe neben einer viel befahrenen Straße in einen Eisfall einzusteigen?“, machten die Ginzlinger Bergretter in einem Posting in den sozialen Medien ihrem Ärger Luft. Der war auch deshalb so groß, weil laut Augenzeugen die Stirnlampe eines Kletterers nach hinten rot blinkte. Die Konsequenz: Zahlreiche Autofahrer, die in der Schluchtstrecke nach Ginzling unterwegs waren, vermuteten eine Notlage.

Bei Ulli Huber, dem Ortsstellenchef der Bergrettung Ginzling, klingelte fast permanent das Telefon. Rund 15 Anrufe zählte er. Huber kontaktierte daraufhin die Leitstelle Tirol, wo Zeugen den „Notfall“ schon gemeldet hatten.

Kein Kontakt zu Kletterern möglich
„Ich bin sofort zu dem Eisfall gefahren“, schildert der Bergretter. Ein Telefon- bzw. Rufkontakt mit dem Eiskletterduo war nicht möglich, der Zustieg zur Wand hätte für Huber zu lange gedauert. So beobachtete er die Situation.

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Auch die langen Stehzeiten der zwei - wie sich herausstellte - einheimischen Kletterer ließen Augenzeugen vermuten, dass da etwas nicht stimmt.

Ulli Huber, Ortsstellenleiter Bergrettung Ginzling und Bezirksleiter Schwaz

Sehr langsam unterwegs
„Die Kletterer waren sehr langsam, ich habe rund eine Stunde gewartet, um sicher zu sein, dass es sich nicht um eine Notlage handelt.“ Erst als sich das Duo sicher abgeseilt hatte, konnte Huber den „Einsatz“ beenden.

Zum Glück kein Alarm durch Leitstelle
„Hätte die Leitstelle vor meinem Anruf Alarm gegeben, wäre eine ganze Mannschaft an Bergrettern ausgerückt“, ärgert er sich. So war „nur“ er gebunden und nicht für echte Notfälle bereit.

Mit Stirnlampe am Innsbrucker Klettersteig
Gregor Franke von der Landesleitung der Bergrettung Tirol kennt solch unnötige Pseudonotfälle, die die Einsatzkräfte beschäftigen, vor allem aus den Sommermonaten. „Es gibt beispielsweise Bergsportler, die in der Nacht mit Stirnlampe den Innsbrucker Klettersteig durchsteigen“, weiß er. „Halb Innsbruck sieht dann die Lichter und schlägt Alarm!“

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