Nach „Gutachten-Kampf“

Im Innsbrucker Hötting siegt jetzt die Abrissbirne

Tirol
28.01.2023 15:00

Im historischsten Stadtteil Innsbrucks befindet sich eine Schutzzone des Ortsbildschutzes. Nach drei Gutachten - zwei seitens der Stadt und ein Privatgutachten - wird nun aber doch ein Haus abgerissen.

Im Jahr 1938 wurde Hötting ein Teil von Innsbruck. Zuvor war es das größte Dorf Österreichs. Seitdem hat sich der Stadtteil gewandelt und verändert – und doch versucht man mithilfe des städtischen Stadt- und Ortsbildschutzes den ursprünglichen Charakter des ehemaligen Dorfes zu bewahren. Nicht immer gelingt das.

Argumente auf dem Tisch
In der Innsbrucker Riedgasse in Hötting soll ein Haus abgerissen werden. Zwei Gutachten der Stadt sprachen sich dagegen aus, ein privates dafür, die „Tiroler Krone“ berichtete bereits. Nun liegen die Gutachten und der Bescheid der „Krone“ vor und die Argumente auf dem Tisch.

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Unsere historischen Straßenzüge geraten durch Nachverdichtung immer mehr unter Druck. Beim Stadt- und Ortsbildschutz muss nachgeschärft werden, um historische Substanz zu erhalten - bevor es zu spät ist.

GR Benjamin Plach (SPÖ)

„Das Gebäude sei unabdingbar zu erhalten“
Im Juli 2021 wurde um die Bewilligung angesucht, das Haus Riedgasse 6, welches in einer Schutzzone nach dem Stadt- und Ortsbildschutzgesetz steht, abzureißen. Der Sachverständigenbeirat (SVB) lehnte ab: Das Gebäude sei unabdingbar zu erhalten. „Ein Abbruch würde das charakteristische umgebende Gepräge beeinträchtigen und ist nicht zulässig.“ Das Gegengutachten kam zu einem anderen Schluss: Die Riedgasse 6 ist kein wesentliches Element für das charakteristische Gepräge, heißt es dort. Der SVB kontert: Doch! Es sei eben gerade die Schlichtheit, die das Gebäude ausmache und es „weist sehr wohl das charakteristische Gepräge Höttings auf“.

„Ortsbildschutz muss nachgeschärft werden“
Alle drei Gutachten argumentierten ausführlich und versuchten sich gegenseitig zu widerlegen. Schlussendlich verloren die beiden Gutachten der Stadt gegen das Privatgutachten. Die Behörde entschied für den Abriss. Wann das Gebäude abgerissen wird und was dort hinkommen soll, ist ungewiss. Für GR Benny Plach (SP) zeigt der Fall auf, dass man beim Ortsbildschutz nachschärfen müsse.

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