Ortsbildschutz

Hausabriss trotz zwei Experten-Gutachten der Stadt

Tirol
04.06.2022 19:00

Drei fachliche Meinungen liegen zu einem Gebäude im Innsbrucker Stadtteil Hötting auf dem Tisch. Soll es abgerissen werden oder nicht? Was sagt der Orts- und Stadtbildschutz dazu? Eine private Bewertung ist offenbar mehr wert als zwei Gutachten der Stadt Innsbruck.

Wie alle Städte befindet sich auch Innsbruck im Wandel. Häuser werden abgerissen, neue hingebaut, das Bild verändert sich. Damit aber der Charakter von „unserem Innsbruck“ erhalten bleibt, macht es sich der Orts- und Stadtbildschutz zur Aufgabe, genau zu prüfen, welches Gebäude genau abgerissen werden darf. Nach dem Schlachthof, der Südtiroler Siedlung in Pradl und St. Nikolaus ist es nun ein Fall in Hötting, der für Aufsehen sorgt.

In der dortigen Riedgasse soll ein Haus abgerissen werden. Schon jetzt sind dort hauptsächlich Airbnb-Wohnungen, nur noch eine langfristig vermietete Wohnung befindet sich im Gebäude. Doch auch damit dürfte es bald vorbei sein, denn der Abriss des urigen Hauses steht bald bevor – und das, obwohl sich zwei Gutachten des Expertenbeirates der Stadt Innsbruck gegen den Abriss aussprechen und nur eines – ein privates – dafür ist, wie der „Krone“ zugespielt wurde.

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Abbruch und Neubau in historischen Bereichen darf nicht die erste Option sein.

Stadt Innsbruck

Stadt äußert sich verhalten
„Leider fällt in der Rechtspraxis die Entscheidung aufgrund von Gegengutachten oft auch bei ,guten’ Gebäuden zugunsten von Abbruch aus“, kommt die Information aus der Stadt. Aus Datenschutzgründen äußert sich diese nicht näher zum vorliegenden Fall, doch weiter heißt es: „Obwohl sich bei vielen Beteiligten im Baugeschehen das Bewusstsein über Qualitäten und Wert historischer Viertel zunehmend verbreitet, erscheint dies noch zu wenig ausgeprägt. Das Nutzen und Weiterbauen von Bestandshäusern lässt in den meisten Fällen nicht nur architektonisch sehr schöne, sondern auch wirtschaftlich sehr solide Lösungen zu. Abbruch und Neubau in historischen Bereichen darf nicht die erste Option sein.“ Der Vermieter selbst, der bereits mehrere Ferienwohnungen besitzt, war gestern nicht für die „Krone“ erreichbar.

„Der Airbnb-Vermietung einen Riegel vorschieben“
Dass in der Stadt abgerissen und neu gebaut wird, um beispielsweise mehr Wohnungen für die Innsbrucker zu schaffen, ist das Eine. Auch wenn man emotional an alten Gebäuden hängt, ist dafür meist doch Verständnis da. Bei Airbnb-Wohnungen schaut die Sache jedoch anders aus, immer mehr Innsbrucker stören sich daran - werden sie doch auch als Kostentreiber für den überhitzten Wohnungsmarkt gesehen. SPÖ-Stadtparteivorsitzender Benjamin Plach fordert aus diesem Grund schon länger Zonen, in denen Airbnb-Vermietung gänzlich untersagt ist.

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