Der Tennissport schlägt bei Netflix auf - und will einen neuen Boom auslösen. Wenige Tage vor Beginn der Australian Open (ab 16.1.) startet am Freitag beim Streamingdienst-Anbieter die Dokumentation „Break Point“. Das Potenzial ist enorm: Mit 223 Millionen zahlenden Mitgliedern in mehr als 190 Ländern ist Netflix nach eigenen Angaben die weltweite Nummer 1 seiner Branche. Und die Macher der Doku haben schon die Serie „F1: Drive to Survive“ zu einem Riesenerfolg gemacht.
Wie der Formel 1 soll dies auch dem Tennis eine neue, jüngere Zielgruppe bringen, zumal diverse Beobachter dem weißen Sport eine alternde Zuschauerschaft bescheren und auch der Generationswechsel bei den Topstars gewisse Sorgen bereitet.
„Wo ist der Hass?“
Bei der Formel-1-Doku, die sich vor allem auf dem US-Markt extrem positiv ausgewirkt hat, wurden Szenen und Konflikte bewusst zugespitzt. Der Ton bei „Break Point“ ist längst nicht so dramatisch. Die englische Zeitung „The Telegraph“ kommentierte deshalb überspitzt: „Der erste Aufschlag von Netflix hinterlässt eine große Frage - wo ist der Hass?“ Die ersten fünf Folgen, die sich Medienvertreter vorab anschauen durften, sind ein aus anderen Sport-Dokus bekannter harmloser Mix aus Spielszenen, Interviews, Bildern aus der Kindheit und gelegentlichen Einblicken hinter die Kulissen. Der Zuschauer wird mitgenommen auf die Reise von aufstrebenden Spielern und Spielerinnen im Jahr 2022.
Die erste Folge beschäftigt sich nicht zufällig mit Nick Kyrgios. Der Australier ist der „Bad Boy“ im Tenniszirkus und prädestiniert für den Auftakt in die Unterhaltungsserie. Er beleidigt Gegenspieler, Schiedsrichter und Fans, er zertrümmert Schläger, er spielt rotzfreche Bälle - kurzum: Er unterhält das Publikum.
Doch „Break Point“ zeigt auch den sensiblen Kyrgios, der mit der Erwartungshaltung, „The Next Big Thing“ in seinem Sport zu werden, kämpft.
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