Admira in der Analyse

Ketelaer: „Hätte öfters richtig reinbohren sollen“

Abstieg aus der Bundesliga und ein trister Herbst in der 2. Liga - das Jahr 2022 war für die Admira zum Vergessen. Ab morgen wird wieder trainiert. Die „Krone“ bat Sportdirektor Marcel Ketelaer zur schonungslosen Analyse.

„Krone“: Seit einer Woche ist die Saison zu Ende, nur ein Punkt in den letzten vier Spielen, der Frust muss verdammt groß sein . . .
Ketelaer: Natürlich bin ich noch sehr enttäuscht, weil wir immer schlechter wurden.

„Krone“: Was ist falsch gelaufen?
Ketelaer: Die Verletzen waren nach ihrer Rückkehr keine Stützen. Aber weit gravierender: Ab einem gewissen Punkt griff die Spielausrichtung mit dem 4-2-2-2 nicht mehr – und es kamen wenig Ideen, dem entgegenzuwirken.

„Krone“: Letzteres ist Trainersache. Was war Roberto Pätzolds Problem, hätten Sie ihn schon früher ablösen sollen?
Ketelaer: Darüber kann man natürlich diskutieren, aber ich dachte nicht, dass es noch einmal so schlimm werden könnte wie gegen Rapid II. Roberto war aber nicht bereit für Veränderungen, obwohl sich die Gegner immer besser auf uns einstellten.

„Krone“:Abstieg im Sommer, jetzt dieser ernüchternde Herbst – eines der schlimmsten Jahre in der langen Klubgeschichte.
Ketelaer: Das ist auch für mich ein fester Schlag ins Gesicht.

„Krone“:Auch ein Sportdirektor wird sich hinterfragen – was haben Sie sich selbst vorzuwerfen?
Ketelaer: Ich denke, wir hätten alle härter und kritischer miteinander umgehen müssen. In meiner Rolle hätte ich öfters den Finger in die Wunde legen, richtig reinbohren sollen. Da werde ich in Zukunft in der Kabine präsenter sein.

„Krone“: Welche Änderungen wird es im Kader geben?
Ketelaer: Unser neuer Trainer Rolf Landerl ist genauso wie ich überzeugt, dass die Admira einen guten Zweitliga-Kader hat. Auf den Außenverteidiger-Positionen sind wir dünn besetzt, da schauen wir uns um. Ab Montag wird drei Wochen hart trainiert, dann ziehen wir erste Bilanz.

„Krone“: Den sofortigen Wiederaufstieg muss man abhaken . . .
Ketelaer: Aber wir haben im Frühjahr die Pflicht, uns auch tabellarisch zu verbessern.