Fitter durchs Leben

„Olympische Spiele“ im Seniorenheim

Gesund Aktuell
13.11.2022 17:00

Echte Vorbilder! Wie es ältere Menschen im Laufe von nur drei Monaten geschafft haben, Ausdauer und Kraft zu verbessern - und dadurch Lebensqualität (zurück) gewonnen haben. Das Alter war übrigens kein Argument, nicht zu trainieren. Die älteste Teilnehmerin wird demnächst 97 Jahre.

Softbälle werden mehrere Meter weit gezielt in Kisten geworfen, an der Wand üben Damen und Herren Liegestütze, andere machen das Stiegenhaus und den Park des Heims zum Fitnesscenter. Manche sind ohne Rollator unterwegs, manche mit. Mittendrin die engagierte Pflegedienstleiterin Andrea Krain und ihr Team. Was ist da los?, fragt man sich.

Die Bewohner des Seniorenwohnhauses St. Nikolaus in Neumarkt am Wallersee (Salzburg) trainieren - nach einem Eingangstest - viermal pro Woche fleißig. Schließlich wollen sie bei den anschließenden „olympischen Spielen“ in ihrem Heim eine gute Figur machen. Besonders beeindruckend, wenn man erfährt, dass das Durchschnittsalter der „Olympioniken“ bei 82,5 Jahren liegt, die älteste Teilnehmerin feiert heuer sogar ihren 97. Geburtstag.

Es ist nie zu spät, mit Bewegung zu beginnen!
Die Idee dazu hatte Sportmediziner Dr. Thomas Sinnißbichler. „Damit wollte ich einmal mehr nachweisen, dass Training auch bei betagten Menschen zur Verbesserung der motorischen Eigenschaften und der psychischen Gesundheit beiträgt. Es ist nie zu spät, damit anzufangen“, erklärt der Mediziner. Das Ziel: Nicht nur Spaß haben, sondern die Lebensqualität verbessern.

Am 5. Oktober 2022 war es schließlich so weit: Die Senioren traten in den Disziplinen Stiegensteigen, Ballweit- und Zielwurf, Hindernisparcours etc. an. Und die Ergebnisse des Wettbewerbs können sich wirklich sehen lassen: So haben sich beim Stiegensteigen (auf und ab) jene, die ansonsten mit Rollator unterwegs sind, gesamt um 5,23 Sekunden verbessert, solche ohne Gehhilfe um 2,5 Sekunden. Was den Weitwurf anbelangt, schossen Letztgenannte den Ball um 1,5 Meter weiter als vor Trainingsbeginn, jene mit Rollator um fast einen Meter. Beim Hindernislauf waren beide Gruppen um durchschnittlich 25 (!) Sekunden schneller.

„Dabei sein ist alles“ - nur gewinnen noch besser
Natürlich zählte v. a. der olympische Gedanke „Dabei sein ist alles“, dennoch standen am Ende des Wettkampftages drei Sieger am Treppchen: Gold in der Gruppe „Bewohner ohne Gehhilfen“ gewann die 58-jährige Eva Schattauer, die Silbermedaille holte Waltraud Machreich (83), Bronze ging an Hedwig Kurz (81). In der Gruppe „mit Rollator“ siegte die 72-jährige Maria Scheipl vor Josef Gruber (74) und Edith Böck (89).

Zitat Icon

Ich bin sehr stolz darauf, alles geschafft zu haben - langsam, aber doch. Es gab sehr lustige Momente, immer war ich mit Spaß bei der Sache. Außerdem stellte das Training eine tolle Ablenkung dar, um nicht ständig über seine eigenen Krankheiten nachzudenken. Ich bin motiviert, weiterhin zu trainieren und noch lange beweglich zu bleiben.

Hedwig Kurz, 3. Platz, Kategorie „ohne Gehhilfe“

Herzerwärmend die Reaktionen einzelner Teilnehmer, wie etwa von Maria Scheipl: „Ich bin seit zehn Jahren über keine Stiege mehr selbstständig gegangen. Unglaublich, dass ich das nun wieder kann. Besonders stolz machen mich der Pokal, die Medaille und die Urkunde. Davor hab’ ich in meinem ganzen Leben noch nie solche Preise gewonnen.“ Jeden Morgen streicht sie seitdem mit ihren Händen darüber und kann ihr Glück gar nicht fassen, berichtet mir Andrea Krain, die auf die „Sportler“ und ihr Team stolz ist. Übrigens üben die Teilnehmer weiter. Nachahmung in anderen Heimen ausdrücklich empfohlen!

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