Teure Angelegenheit

Wiener Klimarat verschlang halbe Million Euro

Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) mit den neuen Mitgliedern des Klimarats.

(Bild: PID/Markus Wache)

Die Stadt Wien hat sich das Beratungsgremium für Klima- und Umweltfragen bis jetzt 556.000 Euro kosten lassen. Die Ergebnisse: eher mau.

Wissen Sie eigentlich, was der Wiener Klimarat macht? Nein? Dann sind Sie damit vermutlich nicht alleine. 2019 ins Leben gerufen, sollen die Mitglieder des Klimarats die Stadt Wien bei der Entwicklung klimapolitischer Vorhaben unterstützen. Hauptziel: Die Stadt will bis zum Jahr 2040 die CO2-Neutralität erreichen. Die bisherige Bilanz ist noch eher dürftig. Die großen Würfe fehlen. Weil das notwendige Klimaschutzgesetz des Bundes immer noch auf sich warten lässt, setzt die Stadt auf eigene Maßnahmen wie etwa den Klimafahr- oder Hitzeaktionsplan. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat das Gesetz vor bald zwei Jahren versprochen, konnte es aber bisher nicht vorlegen.

Die neuen Mitglieder des „Adivsory Board Wissenschaft“ (von links nach rechts): Katharina Rogenhofer, Simon Tschannett, Margit Schratzenstaller, Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ),Dragana Damjanovic, Keywan Riahi

(Bild: Zwefo)

Der Klimarat wird alle zwei Jahre zur Hälfte neu besetzt. Freitagmittag wurden die vier neuen Köpfe präsentiert. Insgesamt besteht das „Advisory Board Wissenschaft“ aus acht Mitgliedern. Eine laut Eigendefinition „unabhängige Gruppe von hochrangigen Experten aus Wissenschaft und Forschung“. Die in den vier Jahren bisher ganz schön viel Geld verschlungen hat. 139.000 Euro pro Jahr! Macht seit 2019 in Summe mehr als eine halbe Million Euro. Da wären dann aber schon alle Kosten miteingerechnet. Auch die Aufwandsentschädigungen. Zu der genauen Höhe kann keine Angabe gemacht werden.

Lobautunnel bleibt ein Reizthema
Auch zum Thema Mobilität haben sich die Fachexperten schon Gedanken gemacht. Wie das Gremium über den so notwendigen Lobautunnel denkt, lassen sie die „Krone“ allerdings nicht wissen. Demnächst möchte man das heiße Eisen besprechen und intern diskutieren. Ob sich Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky und insbesondere Stadtoberhaupt Michael Ludwig (beide SPÖ) in dieser wichtigen Frage von den Klimaspezialisten „beraten“ lassen werden, ist nicht bekannt.