Landtagswahl 2022

Profis und Newcomerin: Die Kandidaten im Porträt

Tirol
25.09.2022 10:00

Heute ist der „Tag X“ - in Tirol wird ein neuer Landtag gewählt. Es ist eine bedeutende Wahl, denn es ist die erste nach der Ära Sebastian Kurz, die erste seit Beginn des Krieges in der Ukraine und die erste, seit wir die Teuerung in Österreich so richtig zu spüren bekommen. Bis zum Schluss ritterten die Spitzenkandidaten der einzelnen Parteien um Stimmen. Doch wer verbirgt sich eigentlich hinter den Personen, die für ihre Parteien landesweit in den Wahl-Ring steigen? 

Dem Urteil der Wählerinnen und Wähler stellen sich großteils erfahrene Profis, die schon lange in der Politik tätig sind. Nur MFG-Spitzenkandidatin Elfriede Hörtnagl-Zofall hatte bisher noch kein Mandat inne. Die impfkritische Partei steigt in Tirol erstmals in den politischen Ring. Folgend die Kurzporträts der Spitzenkandidaten der sieben landesweit antretenden Parteien.

Anton Mattle (ÖVP): Für die Tiroler ÖVP geht der bisherige Wirtschaftslandesrat und Neo-Parteiobmann Anton Mattle (geboren am 10. März 1963 in Zams) ins Rennen. In der Kurzbezeichnung kandidiert die ÖVP übrigens unter „MATTLE“. Mattle startete seine politische Karriere im Jahr 1986. Damals wurde er Vizebürgermeister seiner Heimatgemeinde Galtür. Im Jahr 1992 eroberte er den Bürgermeistersessel. In seine Amtszeit fiel die Lawinenkatastrophe in Galtür 1999, im Zuge derer er für sein Krisenmanagement gelobt und österreichweit vielen Fernsehzuschauern ein Begriff wurde. Mattle blieb bis zum Jahr 2021 Ortschef, bis er von Landeshauptmann Günther Platter in die Landesregierung geholt wurde.

Im Jahr 2003 hatte der gelernte Elektroinstallateur den Sprung in die Landespolitik gewagt. Seither war er Mitglied des Tiroler Landtages, zehn Jahre später wurde er erster Landtagsvizepräsident. Mattle wurde für seine ruhige Vorsitzführung auch über die Parteigrenzen hinweg geachtet. Im heurigen Juni erfolgte schließlich der Rückzug Platters und ein Neuwahlbeschluss. Mattle wurde Spitzenkandidat und im Juli Landesparteiobmann. Seither kämpft er mit gehörigem Gegenwind, Umfragen prophezeien der ÖVP ein Debakel. Im Jahr 2018 hatte man 44,26 Prozent eingefahren, nun sehen Prognosen die Volkspartei teilweise bei unter 30 Prozent. Der 59-Jährige ist verheiratet und Vater dreier Kinder.

Georg Dornauer (SPÖ): Weit weniger prekär stellt sich die Lage für SPÖ-Chef Georg Dornauer (geboren am 4. März 1983 in Innsbruck) dar. Der 39-jährige studierte Politikwissenschafter startete seine politische Karriere als Klubsekretär und politischer Referent im SPÖ-Landtagsklub. Seit 2010 saß er im Sellrainer Gemeinderat. Bei der Gemeinderatswahl 2016 eroberte er den Bürgermeistersessel, im selben Jahr wurde er zudem stellvertretender Landesparteivorsitzender.

2018 zog er als Abgeordneter in den Tiroler Landtag ein. 2019 wurde er Landesparteichef. Dornauer fungierte bisher auch als Klubobmann im Landtag. Nach einigen Affären im Jahr 2019 konsolidierte Dornauer sich und die Partei in den vergangenen Jahren. Sein erklärtes Ziel ist es, die SPÖ in eine Regierung mit der ÖVP zu führen. Die Sozialdemokraten starten von 17,25 Prozent aus, Umfragen signalisieren ihnen Zugewinne.

Markus Abwerzger (FPÖ): Für die Tiroler FPÖ geht zum zweiten Mal Markus Abwerzger (geboren am 14. Oktober 1975 in Dornbirn) als Spitzenkandidat bei einer Landtagswahl ins Rennen. Die politische Karriere des Vorarlbergers nahm beim RFJ im „Ländle“ ihren Anfang. Unter anderem war Abwerzger im Landesvorstand tätig und Obmann der Ortsgruppe Dornbirn. Von April 2012 an saß er im Innsbrucker Gemeinderat, seit Oktober 2015 ist Abwerzger Landtagsabgeordneter. Nach dem schlechten Abschneiden bei der Landtagswahl 2013 löste der Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei in Innsbruck Gerald Hauser als Landesparteichef ab.

Bei der Landtagswahl 2018 gelangen bereits Stimmengewinne auf 15,53 Prozent. Nunmehr wird erneut ein Zuwachs prognostiziert. Abwerzger hatte im Wahlkampf das „Duell um Tirol“ gegen die ÖVP ausgerufen und wurde von der Partei als „Landeshauptmannkandidat“ ausgerufen. Abwerzger ist verheiratet, hat eine Tochter und lebt in Axams im Bezirk Innsbruck-Land.

Gebi Mair (Grüne): Grünen-Spitzenkandidat Gebi Mair (geboren am 15. Jänner 1984 in Fulpmes) führt hingegen seine Partei zum ersten Mal in eine Landtagswahl, nachdem er sich nach dem Rückzug von Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe in einem internen Wettrennen gegen Soziallandesrätin Gabriele Fischer durchgesetzt hatte. Mair startete seine politische Karriere von 2006 bis 2008 im Innsbrucker Gemeinderat, seit 2008 sitzt er im Landtag.

Seit Beginn der schwarz-grünen Landeskoalition fungiert der studierte Politikwissenschafter als Klubobmann. Die Chancen auf eine Fortsetzung dieser Konstellation stehen nicht zuletzt aufgrund der Umfragenschwäche der ÖVP denkbar schlecht. Mair und die Seinen stehen somit am Scheideweg: Schaffen sie es nach der Wahl in eine mögliche Dreierkoalition oder geht es zurück auf die harte Oppositionsbank?

Andrea Haselwanter-Schneider (Liste Fritz): Die Diplom-Krankenschwester und promovierte Pädagogin Andrea Haselwanter-Schneider (geboren am 20. April 1968 in Innsbruck) führt die oppositionelle Liste Fritz zum dritten Mal als Frontfrau in eine Landtagswahl. Sie gehört ebenfalls seit 2008 dem Landesparlament an. Im Dezember 2012 wurde sie nach dem plötzlichen Tod des damaligen Klubobmannes Bernhard Ernst Klubobfrau. Nachdem Listengründer Dinkhauser im Jänner 2013 aus gesundheitlichen Gründen seinen Rückzug aus dem Landtag angekündigt hatte, wurde sie zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2013 gekürt.

Auch die Landtagswahl 2018 schlug sie an vorderster Front. Nun will sie den offenbaren Aufwind der Liste nützen und den Status einer Kleinpartei verlassen. Beim letzten Mal war die Liste Fritz auf 5,46 Prozent und zwei Mandate gekommen. Sie ist Mutter zweier Söhne und lebt in Oberperfuss (Bezirk Innsbruck-Land).

Dominik Oberhofer (Neos): Zu wachsen und den geringen Prozentbereich hinter sich zu lassen - das ist auch das Vorhaben der Neos. 5,21 Prozent hatte die Landespartei im Jahr 2018 erreicht und war damit zum ersten Mal in den Landtag eingezogen. Spitzenkandidat Dominik Oberhofer (geboren am 14. Juli 1980 in Innsbruck) ist seit 2014 Mitglied der Neos. Im Jahr 2016 wurde der Stubaitaler, ein früherer Hotelier, zum Neos-Landessprecher gewählt.

Seit 2018 bekleidet er zudem die Position des Klubobmanns. Der Vater zweier Söhne hatte sich schon sehr früh der liberalen Idee verschrieben - und zwar im Jahr 1996 zu Zeiten von Heide Schmidt und ihres Liberalen Forums, bei dem er damals Mitglied wurde. Nun will er nicht nur an Prozenten zulegen, sondern auch mitregieren. Nämlich in einer Dreierkoalition. Oberhofer ist mit einer Deutschen verheiratet und hat zwei Söhne.

Elfriede Hörtnagl-Zofall (MFG): Die 54-Jährige (geboren am 18. September 1968 in Kärnten) ist Spitzenkandidatin der MFG. Die Rechtsanwältin gab mit Anfang vierzig ihren Job zugunsten ihrer beiden Kinder auf und lebt mit ihrem Ehemann im Vollerwerb auf einem Bauernhof in Kematen (Bezirk Innsbruck-Land). Seit Februar sitzt sie dort für die MFG im Gemeinderat.

Die gebürtige Kärntnerin war bereits früher für eine unabhängige Liste in der Gemeinde politisch aktiv. Im Wahlkampf schoss sich Hörtnagl-Zofall vor allem auf die angeblich kinder- und familienfeindliche Politik ein und forderte unter anderem eine Anerkennung des Berufs der Mutter bzw. des Vaters.

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