Sie stellen Chemotherapien her, genauso wie Medikamente für Frühgeborene, sie „bewachen“ medizinische Gase und Blutkonserven im Spital. Trotz ihrer wichtigen Aufgaben kennt kaum ein Patient Krankenhausapotheker. Ein Blick hinter die Kulissen.
Fast niemand weiß, dass es fachlich spezialisierte Apotheker vorort im Krankenhaus gibt. Schließlich werden diese selten von Patienten besucht, um Medikamente zu holen, wie man es sonst aus seinem Alltag kennt. Dennoch sind ihre Aufgaben vielfältig und äußerst wichtig.
Für jeden Patienten das geeignete Mittel finden
„Zentrum unserer Arbeit stellt der etwas sperrige Begriff ,Arzneimitteltherapiesicherheit‘ dar. Darunter versteht man, dass jeder Patient das für ihn geeignete Medikament in richtiger Dosis, Darreichungsform etc. erhält und es ihm damit gut geht“, erklärt Mag. Alexandra Pointinger MSc, Krankenhausapothekerin aus Linz (OÖ).
„Wir sind dabei die wichtigste Stelle für alle Arzneimittelbelange im Krankenhaus. Gut vernetzt arbeiten wir mit allen Abteilungen zusammen. Bei der Aufnahme von Patienten sprechen wir mit ihnen und gehen die Medikation genau durch, prüfen, ob alles passend eingestellt ist, wie der Betroffene damit zurechtkommt. Wir klären bezüglich Arzneimittel auf und bieten Hilfestellung. Werden die Patienten dann entlassen, übernimmt wieder die öffentliche Apotheke."
Lieferungen fehlen manchmal
Besondere Expertise benötigt der Einkauf der Pharmazeutika. „Sorgen machen uns europaweite Lieferengpässe. Hier heißt es gemeinsam mit der Klinik vorausschauend zu planen, Alternativen zu diskutieren und mitunter auf dem internationalen Markt nach anderen Möglichkeiten zu suchen“, erklärt Mag. Pointinger. „Bislang konnten wir Schaden von unseren Patienten abhalten.“
Sorgen bereiten uns europaweite Lieferengpässe. Bislang konnten wir Schaden von den Patienten abwenden.
Mag. Alexandra Pointinger MSc, Krankenhausapothekerin aus Linz (OÖ)
Besonders herausfordernd sind da etwa Spezialfälle, z. B. Menschen mit seltenen Erkrankungen, für die es manchmal sehr schwer ist, geeignete Medikamente zu besorgen. Oft sind hier Kinder betroffen. „Immer wieder gibt es für mich dann besonders schöne Erfolgsmomente, wenn wir eine geeignete Arznei finden und diese auch so bereiten können, dass sie den kleinen Patienten helfen.“
Arzneien werden selbst hergestellt
Weiters werden die Medikamente teilweise selbst von den Krankenhausapothekern zubereitet. „Etwa für Frühgeborene oder Risikopatienten stellen wir maßgeschneiderte Arzneimittel her, die in dieser Weise am allgemeinen Markt nicht verfügbar sind“, so die Expertin. „Dazu zählen etwa Zytostatika für Chemotherapien. Sie werden in einem streng überwachten, sogenannten Reinraum individuell für jeden Patienten zubereitet.“
Infusionen, Blut, Gase im Sortiment
In das Sortiment der Krankenhausapotheke gehören überdies noch Blut und seine Produkte, Desinfektionsmittel, Verbandstoffe, Ernährungslösungen, Infusionen, Dialyseprodukte bis hin zu medizinischen Gasen. Mag. Alexandra Pointinger: „Mich fasziniert die Abwechslung in diesem Beruf. Obwohl ich schon 20 Jahre dabei bin, war kein Tag jemals fad!“
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