KTM geht mit Aufwind in sein 101. MotoGP-Rennen. Vorjahressieger Brad Binder schaffte am Samstag im FP3 von Spielberg Platz acht und damit die Direkt-Qualifikation der Top-10 für den späteren Kampf um die Pole-Position. Beim Qualifying, hatte man zuletzt bei den Österreichern aber Schwächen gezeigt.
Schnellster Fahrer im dritten Training war der Franzose Johann Zarco, der mit seiner Ducati trotz neuer Schikane eine Rundenzeit von 1:28,964 Min. erzielte.
Spielberg wird am Sonntag (14 Uhr, live im sportkrone.at-Ticker) auch zum Österreich-Abschied von Andrea Dovizioso. Der 36-jährige Italiener beendet beim folgenden Heim-Rennen in Misano seine Karriere. Dovizioso ist dreifacher Vize-Weltmeister und an GP-Siegen dritterfolgreichste Italiener hinter Giacomo Agostini und Valentino Rossi. Alleine in Österreich hat „Dovi“ zwischen 2016 und 2020 drei Mal gewonnen und zwei weitere Podestplätze geholt. Sein dritter Sieg hier 2020 war auch sein bisher überhaupt letzter. Seit seinem Wechsel zu Yamaha hat Dovizioso nicht einmal mehr ein Podest geschafft.
Insgesamt hält Dovizioso bei 24 GP-Siegen, 15 in der MotoGP. Es gibt seit dem Rücktritt von Valentino Rossi mit Marc Marquez nur einen aktiven Fahrer, der besser ist. Und selbst der Spanier fehlt wegen seiner Oberarm-Verletzung weiterhin. „Das ist gerade die größte Herausforderung meiner Karriere“, sagte der achtfache Weltmeister aus Spanien in Spielberg mit wehmütigem Blick auf den Red Bull Ring. Nach Österreich war er angereist, um mitzuhelfen, die aktuelle Honda-Krise so rasch wie möglich zu beheben.
Unter dieser leidet auch Pol Espargaro. Der Spanier hat nach seinem Abgang von KTM als Marquez-Teamkollege im Honda-Werksteam Repsol keinen Stich gemacht. Er kehrt 2023 zum zweiten und dann GasGas heißenden Werksteam der Österreicher zurück.
Quartararo kämpft gegen Ducatis um WM-Führung
In einer speziellen Situation ist Fabio Quartararo. Der Franzose ist amtierender Weltmeister und führte vor Spielberg auch die Fahrer-Wertung 2022 an. Der 23-Jährige aus Nizza hat alleine schon vom Alter her Potenzial, in die Fußstapfen der ganz Großen zu treten. „Ich will so viele Titel wie möglich gewinnen“, betonte der Yamaha-Pilot. Der „Teufel“ (El Diablo) mit der Startnummer 20 (Quartararo wurde an einem 20. April geboren) war am ersten Trainingstag der einzige, der als Vierter den mit sieben Bikes in den Top acht überlegenen Ducatis Paroli bieten konnte. Auch Samstag hielt er bei fünf „Ducs“ in den ersten Sechs als Zweiter dagegen.
Doch die Konkurrenz macht immer mehr Druck. Vor allem Ducati jagt mit einer gleich achtköpfigen Armada und immer spektakuläreren Aerodynamik-Flügeln an den Bikes den Fahrer-Titel. Der letzte und bisher einzige kam 2007 durch den Australier Casey Stoner.
Quartararo im Nacken sitzt mit Aleix Espargaro aber ein Aprilia-Pilot. Der Spanier hat als Einziger in bisher allen 12 Rennen gepunktet, zudem ist ihm im April in Argentinien bei seinem 200. GP sein erster sowie im 350. MotoGP-Rennen überhaupt auch der erste Triumph für Aprilia gelungen. Zuletzt wurde Espargaro nach einem Trainingssturz in Silverstone nur Neunter. Quartarao konnte als Achter aber kein Kapital daraus schlagen und ging mit 22 Zählern Vorsprung ins Österreich-Rennen. Espargaro stürzte auch am Samstag im Spielberg-FP3 und verpasste als Elfter die Direkt-Quali.
Bester Ducati-Pilot vor dem 13. von 20 Saisonrennen war Francesco Bagnaia, der als WM-Dritter 49 Zähler Rückstand hat. Die Karriere des Italieners hing zuletzt wegen eines fahrlässigen Autounfalls auf Ibiza an einem seidenen Faden. „Pecco“ ist ein Alles-oder-Nichts-Pilot. Siegen oder Fliegen heißt es bei ihm meist. Von den vergangenen sieben Rennen hat er gleich vier gewonnen und bei den restlichen drei nicht gepunktet. Acht Rennen stehen inklusive Spielberg noch auf dem Programm, es wird wohl wieder ein Kampf bis auf die letzten Meter.
170.000 Fans
An die 170.000 Besucher werden heuer bei Österreichs zweitgrößtem Sportevent nach der Formel 1 (303.000 Fans) an der Rennstrecke erwartet. Sorgten bei der Formel 1 die Verstappen-Fans für viel Orange, stellen diesmal die KTM-Enthusiasten die „Orange Army“. Der Red Bull Ring im steirischen Aichfeld ist vom jüngsten Unwetter in der Steiermark glücklicher Weise weitgehend verschont geblieben. Der nächste Großevent in der Region lässt mit der AirPower (2./3. September) nicht lange auf sich warten.
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