Private Stromerzeuger, die überschüssige Energie ins Netz einspeisen, bekommen oft nur einen Bruchteil des Marktpreises. Gleichzeitig kassieren die Energiekonzerne bei den Verbrauchern ab. Abnehmer geben Preise für umweltfreundliche Energie nicht an klimabewusste Lieferanten weiter.
Immer mehr Private installieren auf ihrem Haus eine zukunftsweisende Fotovoltaikanlage (PV). Da überschüssiger Strom aber meist nicht gespeichert werden kann, liefern sie diese Energie ins öffentliche Netz. Und schauen dabei derzeit meist finanziell durch die Finger.
Marktpreis nicht weitergegeben
Denn während die Strompreise auch für diese Verbraucher durch die Decke gehen, geben die Abnehmer der umweltfreundlichen Energie die Marktpreise in der Regel nicht an die privaten, klimabewussten Lieferanten weiter. „Bei den Einspeisetarifen, die uns gemeldet werden, kann man zwar schrittweise kleinere Anhebungen feststellen, jedoch weit nicht in dem Ausmaß, in dem in den letzten Monaten die Neukundentarife erhöht wurden“, weiß Leo Lehr von der Abteilung Volkswirtschaft der Regulierungsbehörde E-Control Austria.
Die Abnehmer zahlen für die ersten 500 bis 1000 Kilowatt zum Beispiel 13 Cent, jedoch für jede Kilowattstunde darüber hinaus nur noch 7 Cent.
Leo Lehr, Abteilung Volkswirtschaft der Regulierungsbehörde E-Control Austria
Die besseren Angebote liegen laut Lehr derzeit zwischen 10 und 13 Cent pro Kilowattstunde. Beispielsweise zahle der Verbund aktuell 10,99 Cent/kWh, die Kärntner KELAG 13 Cent.
Wer mehr einspeist, bekommt noch weniger
Diese Einspeisetarife verringern sich, so die E-Control, allerdings meist auch noch nach Menge gestaffelt. Lehr: „Die Abnehmer zahlen für die ersten 500 bis 1000 Kilowatt zum Beispiel 13 Cent, jedoch für jede Kilowattstunde darüber hinaus nur noch 7 Cent.“ Zum Vergleich: Der aktuelle Marktpreis liegt bei sagenhaften 30,73 Cent!
OeMAG zahlt mehr
Glück haben Betreiber von PV-Anlagen, die einen Vertrag mit der OeMAG haben. Die Abwicklungsstelle für Ökostrom gibt den Marktpreis an ihre Lieferanten weiter – egal, ob es sich um Bestands- oder Neukunden handelt. Ähnliches gilt hierzulande für die TIWAG.
Leo Lehr bedauert, dass die Einspeistarife im Gegensatz zu den Bezugstarifen für Endkunden derzeit noch nicht verpflichtend in den Tarifkalkulator der E-Control eingetragen werden müssen. Für private PV-Betreiber lohne es sich daher, zusätzlich im Internet zu recherchieren - zum Beispiel auf www.pvaustria.at/strom-verkaufen.
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