Lage ist ernst

88 Wiener Pflichtschulen haben keinen Schularzt

Wien
06.07.2022 11:00

Auf 2000 Jugendliche kommt nur noch ein Schularzt. Besserung ist nicht in Sicht.

Nicht nur die fehlenden Lehrer bereiten Sorge, es herrscht auch ein massiver Schulärztemangel. In Wien gibt es immer weniger Schulärzte, die sich um immer mehr Schüler kümmern müssen. Dabei hat laut Wiener Schulgesetz die Gemeinde Wien zur Erfüllung schulrechtlicher Vorschriften für jede Schule einen Schularzt zu bestellen.

Das geht sich aber bei Weitem nicht aus. Denn aus einer Anfrage der ÖVP an Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) vom 3. Juni 2022 geht hervor, dass an Wiens Pflichtschulen ein Notstand bei Schulärzten vorherrscht. Hierzu ein paar Fakten:

  • 88 Wiener Schulen haben derzeit keinen Schularzt (20 Prozent).
  • Nur 372 von 460 Schularztstellen sind derzeit besetzt (80 Prozent).
  • Laut Anfragebeantwortung muss ein Schularzt 1325 Pflichtschüler betreuen. Doch dabei scheint sich das Büro des Gesundheitsstadtrats verrechnet zu haben, denn laut Statistik Austria gab es 2020/21 114.310 Pflichtschüler, denen nur 55 Schulärzte gegenüberstanden. Das ergibt jedoch einen tatsächlichen Durchschnitt von 2078 Schüler pro Schularzt.

„Das ist fahrlässig“
„Bei einer derartigen Unterversorgung können Kinder und Jugendliche nicht ordentlich betreut werden. Viele Kinder werden derzeit gar nicht von Schulärzten betreut. Das ist fahrlässig. Hier braucht es rasch ein umfassendes Maßnahmenpaket, um jedes Kind optimal zu versorgen“, sagt ÖVP-Bildungssprecher Harald Zierfuß. Hierfür bräuchte es zunächst einmal eine Attraktivierung des Schularztberufes. Zudem seien Schulärzte die zentrale Ansprechperson für Schüler in Gesundheitsfragen, daher müsste jede Schularztstelle besetzt sein. Außerdem sollte ein Übergewichts- und Adipositas-Schwerpunkt bei schulärztlichen Untersuchungen gesetzt werden.

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