Dass die Niere mit ihren Dutzenden Funktionen eines unserer wichtigsten Organe ist, wissen die meisten nicht. Immer mehr Menschen leiden jedoch bereits an Nierenerkrankungen bzw. chronischer Niereninsuffizienz (Nierenschwäche bzw. -versagen, CKD). Die Betroffenen werden immer jünger. Eine beunruhigende Entwicklung! Funktionieren die Nieren nicht mehr einwandfrei, leiden auch viele andere Systeme im Körper, zudem ist mit Folgen wie Dialyse oder dem Bedarf an einer Spenderniere zu rechnen.
Das Tückische daran: Betroffene bemerken die Anzeichen einer Niereninsuffizienz lange nicht, die Erkrankung wird nicht rechtzeitig entdeckt. Manche Symptome sind nämlich unspezifisch und kommen auch nicht bei allen Patienten vor, wie ungewöhnlicher Harndrang oder erhöhter Blutdruck. Erst in weit fortgeschrittenen Stadien treten Juckreiz auf der Haut, Übelkeit, Erbrechen, Schwierigkeiten beim Atmen, Appetitlosigkeit und Veränderung des Geschmackssinns auf.
Immer mehr junge Menschen betroffen
„Wir sehen leider auch immer mehr Patienten, darunter auch viele jüngere, die ganz knapp vor einem endgültigen Nierenversagen stehen. Dann gibt es nur noch zwei Möglichkeiten: eine Spenderniere oder die Dialyse. Letzteres bedeutet für die Betroffenen eine stark beeinträchtigte Lebensqualität, drastische Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem und damit eine auch deutlich kürzere Lebenserwartung“, erklärt Prim. Prof. Dr. Marcus Säemann, Leiter der Nephrologie der Klinik Ottakring in Wien, Präsident der Fachgesellschaft für Nephrologie und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Gefäßforums Österreich.
Risikofaktoren rechtzeitig erkennen
Die Nierenfunktion nimmt bei jedem Menschen ab dem 30. Lebensjahr ab. Deutlich beschleunigt verläuft dieser Prozess bei Risikopatienten, die etwa an Diabetes erkrankt sind, an Bluthochdruck und Adipositas leiden oder aufgrund einer familiären Vorgeschichte vorbelastet sind. Diabetiker mit CKD müssen beispielsweise mit einer deutlich geringeren Lebenszeit (bis zu 16 Jahren!) rechnen.
Vorsorgeuntersuchung durchführen lassen!
Erkennt man eine CKD in einem frühen Stadium, gibt es jedoch sehr gute Therapiemöglichkeiten, sodass es gar nicht erst zu einer Dialyse oder Transplantation kommen muss. Außerdem sinkt das kardiovaskuläre Risiko deutlich. Viele und gesunde Lebensjahre können gewonnen werden.
Die Vorsorgeuntersuchung dafür ist ganz einfach: Es genügt einmal im Jahr eine Harn- und Blutabnahme, bei der auch die Eiweißmenge im Harn kontrolliert wird. Risikopatienten sollten öfter zur Kontrolle gehen.
Nierenleiden vorbeugen
Damit es erst gar nicht zu einer Erkrankung kommt: Ein gesunder Lebensstil, ausgewogene Ernährung, Bewegung sowie Verzicht auf Nikotin und Alkohol unterstützen die Nierengesundheit.
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