Mehr als 800 Millionen Euro spendeten Herr und Frau Österreicher im Jahr 2021, um Hilfsorganisationen bei ihrer wichtigen Arbeit für unsere Gesellschaft zu unterstützen. Immer mehr der Zuwendungen kommen dabei von Verstorbenen, die letztes Jahr bereits 80 Millionen Euro spendeten - mit steigender Tendenz.
Hand aufs Herz: Haben Sie schon einmal an Ihr Testament gedacht? Wenn nicht, sind Sie in Österreich jedenfalls nicht alleine. Nur rund 30 Prozent der Personen über 40 haben bereits ein Testament aufgesetzt, die Hälfte der Landsleute fühlt sich zu schlecht oder gar nicht informiert zum Thema Testament. Somit wissen auch viele nicht, dass - sofern kein Testament vorliegt - das Vermögen automatisch dem Staat zufällt. Es gibt jedoch auch andere Möglichkeiten.
2021 wurden 80 Millionen per Testament gespendet
Möchte man etwa die Zukunft über seinen Tod hinaus mitgestalten oder gemeinnützige Einrichtungen weiterhin unterstützen, so steht die Möglichkeit einer Nachlass-Spende zur Verfügung. Und geht es nach aktuellen Zahlen des Fundraising Verband Austria, machen immer mehr Österreicher Gebrauch davon. 2021 etwa entfielen 80 Millionen der insgesamt mehr als 800 Millionen an wohltätige Organisationen gespendeten Gelder auf Testamentsspenden.
2012 wussten noch die wenigsten, dass man einen Teil des Testaments einer gemeinnützigen Einrichtung vermachen kann. Heute sind es 92 Prozent der Bevölkerung.
Markus Aichelburg, Vergissmeinnicht-Leiter
Breite Palette an wohltätigen Organisationen
„Das ist jeder zehnte Spendeneuro“ betont auch Günther Lutschinger hocherfreut. Er ist der Initiator der Initiative „Vergissmeinnicht“. 100 Mitglieder-Organisationen aus allen Bereichen - von Kinder- und Jugendschutz bis hin zur humanitären Hilfe in der Ukraine und in Syrien - gehören zu der Initiative. Sie verbindet die Überzeugung, dass man mit einem Vermächtnis für den guten Zweck nachhaltig positive Spuren hinterlassen kann. Und das auch, wenn man nicht mehr da ist.
40 Prozent der Kinderlosen wollen spenden
Rund 2000 Österreicher nehmen im Schnitt jährlich von der Möglichkeit Gebrauch. Im Schnitt spenden sie zwischen 50.000 und 100.000 Euro - ein unverzichtbarer Beitrag zu einer besseren Gesellschaft. Rund die Hälfte der Spender ist den Organisatoren auch schon vor dem Ableben durch deren Wohltätigkeit bekannt gewesen. Mehr als 90 Prozent von ihnen verstarb übrigens kinderlos. Laut einer market-Studie können sich 16 Prozent der Bevölkerung über 40 eine Testamentsspende vorstellen, womit sich das Interesse seit 2012 verdoppelte. Von den Kinderlosen sind es sogar 40 Prozent.
Aus Dankbarkeit für die finanzielle Unterstützung auch über den Tod hinaus pflanzten am Mittwoch Günther Lutschinger und Vertreter zahlreicher heimischer Hilfsorganisationen Blumen - passenderweise Vergissmeinnicht - im Wiener Augarten. Eine symbolische Geste, denn als Selbstverständlichkeit sieht die finanziellen Zuwendungen verstorbener Österreicher niemand.
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