Weil sie im Darknet eine Plattform mit Kinderpornografie betrieben haben sollen, sind mehrere Männer im hessischen Frankfurt am Main angeklagt worden. Die bis zu ihrer Abschaltung im April 2021 mehr als 400.000 Mitglieder zählende Plattform „BoysTown“ sei international ausgerichtet gewesen und habe dem Austausch von Abbildungen gedient, die vorwiegend den sexuellen Missbrauch an Buben dokumentierten, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mit.
Angeklagt wurden vier Männer im Alter zwischen 41 bis 65 Jahren. Sie stünden unter dem Verdacht der bandenmäßigen Verbreitung kinder- und jugendpornografischer Inhalte, des Herstellens von Kinderpornografie sowie des zum Teil schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern, erklärte die Behörde. Die Beschuldigten befänden sich in Untersuchungshaft. Unter den ausgetauschten kinderpornografischen Bild- und Videodateien hätten sich auch Aufnahmen schwersten sexuellen Missbrauchs von Kindern befunden.
Ein 49-Jähriger aus dem Landkreis Mühldorf am Inn in Bayern und ein 59-Jähriger aus Norddeutschland sollen die Plattform im Sommer 2019 federführend aufgebaut haben. Das Forum der Plattform war demnach in verschiedene Bereiche unterteilt, um eine strukturierte Ablage und ein einfaches Auffinden der kinderpornografischen Inhalte zu ermöglichen. Neben dem Forenbereich existierten zwei angegliederte Chatbereiche, die der Kommunikation der Mitglieder untereinander und dem Austausch kinderpornografischer Missbrauchsaufnahmen dienten. Für diesen Zweck waren verschiedene Sprachkanäle eingerichtet, um den Mitgliedern die Kommunikation zu erleichtern.
Weitere Ermittlungen gegen Mitglieder
Der 49-Jährige soll zudem zwei Kinder in mindestens 17 Fällen zum Teil schwer missbraucht haben. In anderen Fällen soll er Bild- und Videoaufnahmen erstellt haben. Der 59-Jährige sei im Oktober 2021 aus Paraguay ausgeliefert worden. Ein 41-Jähriger aus dem Landkreis Paderborn soll administrativ und moderierend auf der Plattform tätig gewesen sein, auch ihm wird schwerer Missbrauch zweier Kinder in 25 Fällen vorgeworfen. Angeklagt wurde zudem ein 65-Jähriger aus Hamburg als einer der aktivsten Nutzer der Plattform. Er soll mehr als 3500 Beiträge gepostet haben. Gegen andere Mitglieder der Plattform werde weiter ermittelt.
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