Ein Bosnier stand am Montag in Graz vor Gericht, weil er versucht haben soll seinen Arbeitskollegen zu erpressen. Dieser machte dem jungen Mann in Chats schöne Augen und bot ihm Geld für Sex. Der Angeklagte soll diese Nachrichten als Druckmittel verwendet haben. Er sieht sich aber eher selbst als Opfer. Urteil nicht rechtskräftig.
Ein 23-jähriger Bosnier musste sich am Montag am Grazer Straflandesgericht für versuchte Erpressung verantworten. Er soll von einem Ex-Arbeitskollegen 20.000 Euro verlangt haben. Sein Druckmittel: Chatnachrichten, in denen sein 50-jähriger Kollege mit ihm geflirtet und ihm sexuelle Angebote gemacht hat.
„Hatte Angst um meinen Job“
Der Angeklagte, der betont nicht homosexuell zu sein, sieht sich aber selbst als Opfer: „Er wurde von anzüglichen Nachrichten überschwemmt“, sagt sein Anwalt. „Warum haben Sie ihm nie klipp und klar geschrieben: ,Lass mich in Ruhe‘?“, fragt Richter Helmut Wlasak. „Ich hatte Angst um meinen Job“, so der Bosnier. Sein Verehrer sei quasi sein Vorgesetzter gewesen. Aber auch die Staatsanwältin zweifelt: „Für mich klingen die Chats, als würden sie ihn bei Laune halten.“
Aussprache oder Sex-Date?
Bei einem Bahnhof kam es dann zur nächtlichen Aussprache. „Ich wollte ihm ein für alle Mal klar machen, dass ich nichts von ihm will. Ich war aufgebracht, von Geld war aber nie die Rede“, so der Angeklagte. Die Version seines Verehrers: „Wir hatten ein bezahltes Sex-Date vereinbart. Dann forderte er 20.000 Euro, sonst würde er meinem Mann und meinen Kollegen erzählen, ich hätte ihn sexuell belästigt.“
Urteil: 4500 Euro Geldstrafe sowie sieben Monate bedingte Haft - nicht rechtskräftig.
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