Popularität hat ihren Preis! „Sind Sie nicht der Onkel vom Falco?“ Auf diese Frage bekamen einst Kurgäste in Bad Tatzmannsdorf mürrisch eine Antwort: „I bin da Bürgermasta Hölzel!“ Auf sein Verwandtschaftsverhältnis zu Falco angesprochen, hatte der damalige Ortschef von Jormannsdorf, Josef Hölzel, allergisch reagiert. Sein Standpunkt war klar: Als Bürgermeister oder Kurdirektor in Bad Tatzmannsdorf habe er es nicht nötig, mit seinem weltberühmten Neffen in Verbindung gebracht zu werden.
Als Kind verbrachte der spätere Popstar als Johann „Hansi“ Hölzel viel Zeit in Bad Tatzmannsdorf, dem Heimatort seiner Mutter Maria. „Hansi wohnte viele Sommer bei seiner geliebten Oma Cäcilia in deren Wohnung im sogenannten Großen Kastell“, schreibt Andrea Glatzer unter dem Titel „Falco im Heanznland“. Zu lesen ist die humorvolle Recherche im Buch „Pannonische Streifzüge“, gemeinsam kreiert mit Autorin Ingrid Schramm zum 100-Jahre-Jubiläum des Burgenlandes. „Hans Hölzel war einerseits in Bad Tatzmannsdorf verwurzelt. Andererseits kamen sein Vater und sein Onkel aus dem Waldviertel, alles in allem ein spannender Mix“, merkt Glatzer mit einem Augenzwinkern an.
Onkel Josef heiratete, statt Pfarrer zu werden
Während sich Falcos Vater Alois in Wien eine Existenz aufgebaut hat, wo Hansi aufwuchs, verschlug es den Onkel ins Südburgenland. „Josef Hölzel sollte ursprünglich Pfarrer werden, doch er verliebte sich in eine Einheimische und heiratete“, schildert Glatzer. Josef Hölzel brachte es bis zum angesehenen Bürgermeister von Jormannsdorf, heute ein Ortsteil der Kur-Oase, in welcher der Heilbetrieb schon im Jahre 1650 begonnen hatte.
Aus dem Halbburgenländer Falco ist ein internationaler Star geworden. Seine Pop-Hymne „Rock Me Amadeus“ ging als Welthit in die Musikgeschichte ein und hatte es als bis heute einziger deutschsprachiger Song an die Spitze der US-Billboard-Charts geschafft. Onkel Josef war zuletzt in der Pension der Kurator des Freilichtmuseums in Bad Tatzmannsdorf. „Einen ganz besonderen Stellenwert hatte das monogam lebende Hühnerpaar, Henriette und Anton. Jeder Gast kannte die gefiederten Liebenden, die hoch oben auf dem Nussbaum aneinandergekuschelt die Nächte zubrachten“, verrät Glatzer.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.