Die geplante Budgetkürzung in der Volksgruppenförderung macht Ex-Verteidigungsminister Norbert Darabos aus dem burgenländischen Kroatisch-Minihof fuchsteufelswild.
Am 13. Juli 2000 wurde in Großwarasdorf/Veliki Borištof die erste zweisprachige Ortstafel im Burgenland aufgestellt. Bis dahin war es ein langer Weg, obwohl das Recht auf zweisprachige topografische Bezeichnungen bereits im Österreichischen Staatsvertrag 1955 (Artikel 7) verankert wurde. Darin festgehalten ist u.a. auch das Recht auf Elementarunterricht in kroatischer Sprache sowie das Recht auf Verwendung des Kroatischen als Amtssprache.
Scharfe Kritik
Beim Festakt „70 Jahre Staatsvertrag“ am 15. Mai im Parlament hob SPÖ-Klubobmann Philip Kucher noch die Bedeutung der Volksgruppen für die Österreichische Identität hervor. Umso wütender macht es Ex-SPÖ-Verteidigungsminister Norbert Darabos nun, dass Vizekanzler und SPÖ-Bundesparteichef Andreas Babler budgetäre Kürzungen bei der Volksgruppenförderung vornehmen will.
In einem offenen Brief fordert der bekennende Burgenland-Kroate den Vizekanzler zum Umdenken auf: „Für das Budget hätte das nur geringe Auswirkungen. Für die österreichischen Volksgruppen wäre dies weit mehr als ein symbolischer Akt. Es wäre ein gelebtes Signal, dass die in vielen Sonntagsreden beschworene Vielfalt österreichischer Identität kein leeres Lippenbekenntnis ist, sondern tatsächlich gelebte Politik!“
Auch andere anerkannte Volksgruppen profitieren
Die Volksgruppenförderung ist eine Leistung des Bundeskanzleramts. Aus dem Volksgruppenbericht 2023 geht hervor, dass 7,71 Millionen Euro an Volksgruppenförderung ausgezahlt wurden. Davon flossen 2,6 Millionen Euro an die slowenische Volksgruppe (33,73 % der Fördermittel) und 2,14 Millionen Euro an die kroatische Volksgruppe (27,74 %). Dahinter folgen die ungarische Volksgruppe (924.500 Euro bzw. 11,99 %), die tschechische Volksgruppe (762.825 Euro bzw. 9,89 %) und die Volksgruppe der Roma (760.090 Euro bzw. 9,85 %). Die slowakische Volksgruppe erhielt 180.775 Euro bzw. 2,34 %.
Weitere 344.000 Euro bzw. 4,46 % wurden für volksgruppenübergreifende Projekte ausgegeben. Insgesamt gab es 172 Fördernehmende. Um Kinder und Jugendliche zu erreichen, spielen laut Bericht insbesondere Sportangebote eine wesentliche Rolle. Auch auf die hohe Zufriedenheit mit den geförderten Volksgruppenaktivitäten wurde im Bericht hingewiesen.
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