Volle Stadien

Fan-Rückkehr: Ein ganzes Leben für den Fußball

Steiermark
19.02.2022 11:00

Die Zeit der großen Einschränkungen ist vorüber! Auch die Fußballarenen füllen sich wieder. Für etliche Steirer hat das Leben - sehr überspitzt formuliert - jetzt wieder einen Sinn. Die „Krone“ sprach mit zwei eingefleischten Grazer Fans vor dem Comeback im Stadion. 

Gute 40 Jahre ist Martin Prochaska schon Sturm-Fan. Ein Schwarz-Weißer durch und durch. „Schon als Bub bin ich von daheim abgerissen und zum Stadion, dort hab ich das Sturm-Magazin verkauft“, erinnert sich der heute 47-jährige Grazer, ehemals ein Ranghoher im Sturm-Fanklub „Gruabn Veteranen“. „Jetzt gehe ich’s ruhiger an, freue mich im Stadion auf gutes Bier und gute Freunde.“

Alles nun wieder uneingeschränkt möglich. „Endlich“, hört man viel Erleichterung. Das letzte Live-Spiel ist viel zu lang her. „Vor Corona!“ Die Auflagen hinderten ihn seitdem am langersehnten Matchbesuch.

„Vorher war ich überall mit Sturm, in Manchester, in Rom, in Griechenland.“ Kostete alles viel Geld. „Ja, aber das ist halt mein Hobby. Andere machen was anderes. Ich hab Sturm!“ Was Prochaska auch stolz herzeigt. In Graz lud er früher oft in seinen „Keller“. Obwohl „Andachtsraum“ besser passen würde: Alles ist zugepflastert mit Sturm-Utensilien und Dressen. Relikte, Heiligtümer für Fans, so richtig wertvoll. Selbst die Legenden saßen oft staunend drin. „Der Mario Haas etwa, mit ihm bin ich ja in die Schule gegangen.“

Jetzt kann man sich wieder im Stadion treffen. „So wie früher werde ich’s machen. Vorher treffen, gemeinsam zum Stadion marschieren, ein paar Bier trinken.“ Am Sonntag kommt auch gleich Rapid. „Da müssen drei Punkte her!“

Vom Schiri verwiesen
Groß ist die Freude auch im „roten Lager“ von Graz. „Ich habe mir die Spiele immer im Fernsehen angeschaut. Aber das ist nicht vergleichbar mit der Atmosphäre im Stadion, der Stimmung durch die Kurve - da zitterst du viel mehr mit“, sagt Sepp Traunwieser. Der den GAK-Fans besser als Teufel bekannt ist. In mehr als 100 Spielen heizte er als Maskottchen die Leute an. „Einmal bin ich sogar vom Schiedsrichter vom Platz verwiesen worden, weil ich dem Linienrichter meine Meinung gesagt und die Zuschauer verteidigt habe“, lacht der 66-Jährige. „Zuerst hab ich ja eine Krampusmaske getragen, erst danach die Teufelsmaske.“

Mitgemacht hat er alle Höhen und Tiefen - Aufstiege, Abstiege, Konkurse und die Neugründung. Dem Verein blieb er trotzdem treu. „Mein GAK-Blut hab ich allen in der Familie weitergegeben, den Kindern und den Enkerln. Nur mein Schwiegersohn ist Sturm-Fan“, lächelt Traunwieser, der dem GAK seit 1970 die Daumen drückt. Unvergessen: „Didi Ramusch hat mir damals in der Südstadt den Meisterteller in die Hand gedrückt. Dieses Foto habe ich natürlich immer noch. Ein schöner Moment, den man im Leben nicht mehr vergisst.“

Zitat Icon

Mich freut es immer wieder, wenn ich von jüngeren Fans erkannt werde und sie mit mir ein Foto machen wollen oder ein Bier trinken. Es ist ein Kompliment für mich.

Josef "Sepp" Traunwieser

Viele Generationen von Spielern hat er erlebt - Ekmecic (er ersteigerte sogar eine der berühmten Jogginghosen), Bazina, Kollmann. „Mit Željko Vukovic etwa war ich sogar auf Urlaub.“

Das erste Heimspiel kommenden Freitag gegen die Young Violets kann er nicht erwarten. „Wir werden das Team lautstark unterstützen und wollen wieder Spaß haben.“ Das Wichtigste nach der leidigen Corona-Zeit.

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