Wie geht man in der Pandemie mit negativen Gefühlen um, ohne andere Menschen als „böse“ oder Feinde abzustempeln? Eine Psychotherapeutin gibt dazu Tipps.
Geimpft oder ungeimpft. Gut oder böse. Gegensätze prallen derzeit aufeinander, die Aggression in der Gesellschaft steigt und steigt. Wie kommt es dazu? „In Zeiten der Krise neigen manche Menschen zum Schwarz-weiß-Denken, sie verhalten sich aus Frust und Angst wie Kinder: Früher haben sie sich gegen Lehrer und deren Regeln aufgelehnt. Heute schließen sie sich vermeintlichen ,Helden‘ an und ziehen gegen ,das Böse‘ zu Felde. Das sind aus deren Sicht Verantwortungsträger in Politik und Gesundheitswesen oder bestimmte Personengruppen (,die Geimpften‘ bzw. ,die Ungeimpften‘)“, erklärt Prof. Dr. Monika Wogrolly, Psychotherapeutin in Graz, Wien und online.
Anstatt die Gesellschaft also in Gut und Böse einzuteilen, sollten wir erwachsen agieren und gesündere Ventile für unseren Zorn suchen.
Prof. Dr. Monika Wogrolly, Psychotherapeutin
„Schuld an dieser Entwicklung ist, dass man sich ohnmächtig einer unerwünschten Situation ausgeliefert und wie in der Falle fühlt. Instinktiv wird dann nach der Ursache der misslichen Situation gesucht und ein Feindbild kreiert.“ Was bringt das aus psychotherapeutischer Sicht? „Einen Schuldigen zu finden wirkt erleichternd, baut inneren Druck und Aggression ab - aber nur kurzfristig. Auf Dauer macht das hingegen paranoid und gewaltbereit sowie grenzt Menschen aus. Anstatt die Gesellschaft also in Gut und Böse einzuteilen, sollten wir erwachsen agieren und gesündere Ventile für unseren Zorn suchen“, rät Prof. Wogrolly und hat Anregungen parat.
So bekommt man negative Gefühle in den Griff
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