Unschönes Interview

Österreichs Big-Air-Hoffnung: Ich war „pissed“

Olympia
07.02.2022 15:19

Für Österreichs Ski-Freestyle-Talent Matej Svancer ist der Traum von der Olympia-Medaille im Big Air früh geplatzt. Dem Gewinner beider Saisonweltcups ging in der Qualifikation in Peking keiner seiner drei Tricks auf, deutlich verpasste er das 12er-Finale am Mittwoch. Die Launen des Spitzensports holten den 17-jährigen ausgerechnet beim wichtigsten Sportereignis auf den Hosenboden. Im TV-Interview nach dem Bewerb gab der Youngster ein unerfreuliches Interview. Laut ihm, weil er „pissed“ war.

Die monströse Rampe am Gelände eines aufgelassenen Stahlwerks im Westen der Millionenstadt lässt laut den Athleten keine Wünsche offen. Rot-weiß-rote Sehnsüchte befriedigte sie am Montag aber nicht. Alle vier Sportlerinnen und Sportler der Zweibrett-Abteilung scheiterten in der Vorausscheidung, darunter auch der aussichtsreichste.

Mit Verspätung kam Svancer in die Mixed-Zone der von Fabrikskühltürmen umgebenen Anlage. Nach einem aus seiner Sicht unerfreulich verlaufenem TV-Interview hatte sich der junge Mann einmal sammeln müssen. „Ich war ‘pissed‘, weil da Menschen sind, die mich fragen: Wie stehst du dazu, dass du verkackt hast? Das hat mich echt traurig gemacht“, sagte Svancer zur APA - Austria Presse Agentur.

„Die Menschen haben die Medaille in mich reingedrängt“
Es gehe nur um Erwartungen und Medaillen, nicht aber um den Sport an sich, so Svancer. „Es ist öfters passiert, dass ich mal hingefallen bin. Im Europacup passiert das die ganze Zeit. Ich wollte kein Drama daraus machen, aber das passiert jetzt wahrscheinlich.“

Dass er in der Öffentlichkeit als Medaillenfavorit gehandelt wurde, hinterließ beim gebürtigen Tschechen wohl doch Eindruck. Er habe eigentlich nur seine Tricks im Kopf gehabt, sagte Svancer, um im selben Atemzug zuzugeben: „Ich hatte die Medaille nur im Kopf, weil sie mir die Menschen die ganze Zeit reingedrängt haben. Aber nicht, weil ich so selber drauf fokussiert gewesen wäre.“

Rückendeckung für Svancer
Österreichs zweiter und ebenfalls erst 17 Jahre alter Big-Air-Starter Daniel Bacher sprang seinem Teamkollegen zur Seite. „Ich finde es echt nicht cool, dass jeder ihn so ‘reinpusht‘, als müsste er was reißen. Er ist auch nur ein Mensch, jeden schmeißt es mal hin. Dass jetzt alle so reagieren, als wäre es ein Weltuntergang, finde ich ziemlich uncool.“

Rückendeckung gab es auch von Cheftrainer Martin Premstaller. „Unser Sport ist ein Risikosport. Diese Tricks, die er gezeigt hat, hat er ja schon keine Ahnung wie oft reingestellt. Die Erwartungen waren hoch, auch von unserer Seite, aber es hat leider nicht hingehauen.“

Wichtige Erfahrungen
Im Training habe es keinen einzigen Crash gegeben, so Premstaller. „Dann kommt die ‘Big Show‘ und der erste (Versuch) geht nicht gut runter. Dann ist es speziell bei Olympia schon schwierig, die Leistung zu halten und auch den Mut, den man sich über die ganzen Tage aufgebaut hat.“

Grün hinter den Ohren im Fernen Osten angekommen, werden die beiden Youngsters wohl wichtige Erfahrungen für ihre Karrieren mitnehmen. „Man darf nicht vergessen, das sind zwei 17-jährige Burschen, die haben noch eine große Zukunft vor sich“, sagte der Chefcoach.

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