So kam das Glück

Steirischer Künstler schmiedet Pferde aus Hufeisen

Steiermark
01.01.2022 14:00

Sascha Exenberger aus St. Kathrein am Offenegg schafft riesige Skulpturen aus Hufeisen. Die Arbeit mit den Glücksbringern hat dem Steirer auch selbst Glück gebracht.

Die Glücksschmiede von Sascha Exenberger in St. Kathrein am Offenegg gleicht einem Gehege außergewöhnlicher Objekte. Jedes Unikum ist aus Hunderten Hufeisen modelliert, die der Hufeisenbieger in beliebige Form bringt. „Und sie bringen Glück“, sagt er. Auch dem Künstler scheinen sie Glück gebracht zu haben. Denn er hat durch puren Zufall seine Leidenschaft entdeckt. „Meine Freundin ist Pferdeliebhaberin.“ Zuvor war er als Küchenchef von Moskau bis Irland unterwegs. „Ich stehe seit meinem 15. Lebensjahr auf eigenen Beinen. Die Gastronomie war eine harte Schule, die mir nicht geschadet hat.“

Von Neuseeland in die Oststeiermark
Nach einigen Jahren in Neuseeland landete der gebürtige Salzburger bei seiner Michaela auf dem oststeirischen Pferdehof. „Ohne sie wäre ich wohl nicht mehr am Leben.“ Mit der partnerschaftlichen Erdung kamen auch die versteckten Talente zum Vorschein. „Ich habe das bäuerliche Gehöft meiner Freundin saniert und bin dabei auf das Schweißen gekommen. Auf alten Hufeisen habe ich Schweißnähte geübt“, erinnert er sich.

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Auf alten Hufeisen habe ich Schweißnähte geübt.

Hufeisenkünstler Sascha Exenberger

Seinem ersten Hufeisenpferd konnte er nicht viel Charme abgewinnen. „Das hat elendig ausgeschaut und sollte im Alteisencontainer landen.“ Doch so entsorgt man kein Glück, also landete das Erstlingswerk im Internet. Eine Woche später hatte der Wahlsteirer bereits sieben weitere Hufeisen-Pferde auf Bestellung.

„Ich habe tausendmal Glück in der Hand“
An einem lebensgroßen Pferd arbeitet der Künstler mindestens drei Monate. Jährlich verarbeitet er 10.000 Hufeisen. „Auf der langwierigen Suche nach einem geeigneten Lieferanten hatte ich wieder Glück. Die kommen in Riesenkisten mit 4000 Stück aus dem italienischen Trentino nach St. Kathrein am Offenegg.“

Doch längst ist es nicht mehr nur die Umgebung seines Firmensitzes, die mit Hufeisenkunst beglückt werden. Die bis zu 800 Kilo schweren Skulpturen werden in die USA oder jüngst nach Schweden und Spanien verschickt. Unter den prominenten Auftraggebern findet sich der Flughafen München oder auch schillernde Persönlichkeiten wie Frank Stronach und Sonja Klima von der Hofreitschule.

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Ich verarbeite 10.000 Hufeisen im Jahr!

Sascha Exenberger

Wandern mit Hufeisen
Im neuen Jahr will er den Traum eines eigenen Skulpturenparks in seiner Heimatgemeinde verwirklichen, wo bereits ein Hufeisen-Wanderweg angelegt ist. „Den fixen Plan dazu habe ich schon im Kopf, und die Skulpturen sind größtenteils fertig“, freut er sich auf ein herausforderndes 2022.

Und wie sieht es mit der persönlichen Glücksformel aus? „Es ist die persönliche Herausforderung, die eigenen Talente zu finden und zu fördern und den eigenen Weg zu gehen.“ Auch wenn es schwerfällt. „Viele haben den Kopf geschüttelt, als ich Kochlöffel gegen Schweißapparat getauscht habe. Das wird nichts werden mit den Hufeisen, haben sie gemeint. Doch seit ich damit arbeite, habe ich immer Glück!“

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