Schlappe Bullen

Sportdirektor und Trainer gefeuert – Effekt gleich Null

Fußball
10.04.2011 15:14
Der Trainer ist gewechselt, geändert hat sich wenig. Österreichs Meister Red Bull Salzburg ist sportlich weiter in der Krise. Vier Spiele in Folge wartet der Titelverteidiger vergeblich auf einen vollen Erfolg, beim Debüt von Chefcoach Ricardo Moniz setzte es am Samstag eine 0:1-Blamage gegen Schlusslicht LASK. Es könnte der entscheidende Rückschlag im Titelrennen gewesen sein, wenngleich das in Salzburg noch niemand wahrhaben will.

Moniz hatte sein Amt zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt angetreten - etwas mehr als 24 Stunden vor Spielbeginn. Das System seines Vorgängers Huub Stevens vermochte der Niederländer damit nicht mehr über Bord zu werfen, veränderte kaum etwas an der Spielanlage. Moniz vermisste vor allem die Kreativität in der Mannschaft. "Die Kreativität, das kann man in zwei Tagen nicht reparieren", erinnerte Moniz, der zuvor bei Red Bull Techniktrainer gewesen war.

Moniz: "Zu wenig gezeigt"
Im Gegensatz zu Landsmann Stevens gilt Moniz als Freund des Offensivspiels. "Es war zu wenig, was wir heute gezeigt haben. Wir müssen mehr Chancen kreieren", gestand der frühere Assistenzcoach bei Tottenham und beim HSV. Von seinem Vorgänger versuchte er, in höchsten Tönen zu sprechen, bei den Spielern vermutete er aber auch körperliche Defizite. "Konditionell waren manche nach 60 Minuten nicht mehr fähig, kreativ zu sein", sagte Moniz, der seit 2010 für den Getränkekonzern tätig ist.

Vor allem von den Offensivakteuren Jakob Jantscher und Gonzalo Zarate hatte sich der neue Coach mehr erwartet. Von einer jungen Welle aus der zweiten Garnitur darf in den kommenden, für die Meisterschaft und die internationalen Startplätze entscheidenden Runden aber nicht ausgegangen werden. "Man kann noch so viel Idealismus haben, aber wenn junge Spieler noch nicht so weit sind, tut man ihnen damit nichts Gutes", erinnerte Moniz.

Titelchancen noch nicht abgeschrieben
Den Titel haben die Salzburger nämlich noch lange nicht abgeschrieben. Dabei haben sie lediglich zwei von neun Spielen im Frühjahr gewonnen. "Es ist noch alles möglich. Die Jungs sind sehr professionell", versicherte Moniz. "Wir müssen jetzt Ruhe bewahren und ich muss solidarisch gegenüber den Spielern sein." Für die Arbeit seines Vorgängers äußerte Moniz Respekt. "Ich weiß, was Stevens wollte. Er hat alles versucht, es ist ihm aber leider nicht gelungen."

Die Mannschaft hatte den Trainerwechsel mehr als zurückhaltend zur Kenntnis genommen. "Es war ein Schock für uns alle und eine große Überraschung", erklärte Kapitän Eddie Gustafsson. Ausgerechnet dem großen Vertrauensmann von Stevens war vor dem Gegentor durch Lukas Kragl der entscheidende Patzer unterlaufen. "Es war ein Riesenfehler von mir, da gibt es keine Ausrede", gestand Gustafsson. "Unser Ziel ist und bleibt aber die Meisterschaft."

Zukunft für Moniz und Kovac ungewiss
Dafür bedarf es einer enormen Steigerung. "Er ist ein Trainer mit sehr viel Energie", sagte Regisseur Simon Cziommer über seinen neuen Chef Moniz. "Wir werden und müssen seine Philosophie in den nächsten Tagen umsetzen." Wie lange er das Amt bekleidet, weiß Moniz selbst noch nicht. Der 46-Jährige könnte mit seinem Assistenten Niko Kovac auch eine Interimslösung sein. Seine Zukunft über den Sommer hinaus dürfte auch von den Ergebnissen abhängen. "Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht", betonte Moniz.

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(Bild: KMM)



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