Fieser WhatsApp-Betrug

„Enkelin“ nahm Rentner Weihnachts-Erspartes ab

Digital
12.11.2021 12:29

Cyberkriminelle greifen bei ihren Betrügereien immer tiefer in die Trickkiste und schrecken auch nicht davor zurück, sich als Familienmitglieder auszugeben, um ihren Opfern Geld herauszulocken. Diese Erfahrung machte ein Großvater aus Großbritannien, dem eine falsche Enkelin auf WhatsApp mit einer erfundenen Hämorrhoiden-Erkrankung sein gesamtes Erspartes für Weihnachten abnahm.

Rückblickend ärgert sich der 75-Jährige im Gespräch mit der BBC, dass er auf den Betrug hereingefallen ist. „Man fühlt sich wie ein Trottel“, sagt er - und möchte anonym bleiben. Aber er möchte andere warnen, denen es ähnlich ergehen könnte. Mehr als 1500 britische Pfund (rund 1750 Euro) haben ihm die Betrüger abgeknöpft, die sich auf WhatsApp als seine Enkelin ausgegeben hatten. Das Geld war für Weihnachtsgeschenke vorgesehen.

Falsche Enkelin erbat Geld für peinliche Behandlung
Was war geschehen? Auf WhatsApp meldete sich seine Enkelin bei dem Pensionisten - zumindest glaubte er das. Die falsche Enkelin erklärte ihm, sie müsse sich einer medizinischen Behandlung unterziehen, die ihr peinlich sei. Es ginge um Hämorrhoiden. Für die Behandlung brauche sie Geld. Natürlich half der Großvater der vermeintlichen Enkelin in Not aus.

Dass es sich um Betrug handeln könnte, kam ihm nicht in den Sinn: Die Betrüger hatten den ungewöhnlichen Namen der Enkelin richtig geschrieben, die Nachrichten schienen echt. Zwar ging die „Enkelin“ nicht ans Telefon, als er sie anrief, aufgrund der Nachrichten überwies der Rentner schließlich aber das erbetene Geld.

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Man gewöhnt sich ja an solche Scam-Anrufe, aber die waren wirklich clever.

Betrogener Rentner (75)

Erst als es von seinem Konto abgebucht war, gaben sich die Betrüger zu erkennen. „Ich war wütend, dass man mich so übertölpelt hat. Man gewöhnt sich ja an solche Scam-Anrufe, aber die waren wirklich clever“, ärgert sich der geprellte Großvater. Seine Versuche, das Geld von der Bank zurücküberweisen zu lassen, scheiterten: Die vom Geldinstitut getätigten Bemühungen gegen Online-Betrug seien ausreichend, der Mann trage selbst die Schuld an seinem Verlust, so die Bank.

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Solche Betrügereien sind besonders grausam, weil sie auf unsere Freundlichkeit und unser Bedürfnis abzielen, Freunden und Familie zu helfen.

Louise Baxter, National Trading Standards

Louise Baxter, Scam-Jägerin der Behörde National Trading Standards: „Solche Betrügereien sind besonders grausam, weil sie auf unsere Freundlichkeit und unser Bedürfnis abzielen, Freunden und Familie zu helfen.“ Die Nachrichten kämen oft von gekaperten Konten: Kriminelle übernehmen - siehe Video oben - die Kontrolle und versuchen dann, Angehörigen Geld herauszulocken.

WhatsApp: Nutzer müssen wachsam sein!
Bei WhatsApp ist man sich der Problematik bewusst und rät Nutzern, einige Sicherheits-Tipps zu beachten. „Wir schützen die Korrespondenz unserer User mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, möchten aber daran erinnern, dass auch die Nutzer daran mitwirken müssen, ihre Konten zu sichern und wachsam gegenüber Scammern zu sein“, sagt Kathryn Harnett von WhatsApp der BBC.

Sie empfiehlt bei verdächtigen Nachrichten: Lassen Sie sich Zeit mit der Antwort, prüfen Sie die Sicherheitsvorkehrungen Ihres WhatsApp-Kontos wie etwa die Zwei-Faktor-Anmeldung. Überlegen Sie, ob die Nachricht Sinn macht, sich das vermeintliche Gegenüber wirklich so ausdrücken würde und sich mit dem Anliegen wirklich an Sie wenden würde. Und vor allem: Rufen Sie bei Unklarheiten direkt beim vermeintlichen Gesprächspartner an - nicht über WhatsApp, sondern ganz klassisch am Telefon.

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