Das Land scheint keine Eile bei der Abwicklung von Disziplinarverfahren zu haben. Jedenfalls berät die unabhängige Disziplinarkommission nach wie vor über allfällige Schritte gegen jenen Beamten, dessen In-sich-Geschäfte zum Nachteil des Landes - und damit der Steuerzahler - im Frühjahr 2021 aufgeflogen war. Währenddessen sitzt er immer noch auf dem gleichen Stuhl innerhalb der Landesverwaltung.
Der Oberländer und ein zweiter – mittlerweile verstorbener – Beamter hatten eine Handels OG gegründet und über diese Firma dem Land, also dem eigenen Dienstgeber, technische Produkte verkauft. Dass Dinge über einen Zwischenhändler nicht unbedingt günstiger sind, liegt auf der Hand. Den beiden wurde eine Umstrukturierung innerhalb der Abteilung zum Verhängnis, die Sache kam ans Tageslicht. Die Firmengründung geht übrigens zurück ins Jahr 2018.
Für Schaden aufgekommen
Die Beamten machten den – errechneten – Schaden in Höhe von 100.000 Euro wieder gut, ein Verfahren beim Landesgericht wurde im Juli eingestellt – wegen tätiger Reue. Die Staatsanwaltschaft hat hier sehr rasch gehandelt.
Zu hohes Tempo bei der Behandlung des internen Disziplinarverfahrens, das das Land eingeleitet hat, darf man diesem hingegen nicht vorwerfen. „Noch nicht abgeschlossen“ lautet die beinahe gebetsmühlenartige Antwort auf „Krone“-Nachfrage. Und jede Wiederholung macht misstrauischer.
Dem Betroffenen wird es wohl egal sein, denn der befindet sich nach wie vor in derselben Position innerhalb der Landesverwaltung. Und wartet bequem - quasi auf der langen Bank. Lediglich einen neuen Vorgesetzten hat er bekommen. Freilich, dadurch sieht es beinahe so aus, als wäre er sogar nach oben gestolpert.
Der unangenehme Beigeschmack zum Disziplinarverfahren wird täglich intensiver. Dessen Tempo erinnert an eine Nassschneelawine, die vieles rundherum zudeckt – zwar langsam, dafür aber ziemlich verlässlich.
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