Der US-Elektroautobauer Lucid will nach eigenen Aussagen ab Ende Oktober Luxusfahrzeuge mit einer größeren Reichweite als Tesla an die Kunden ausliefern. „Wir haben die Kunden von der Reichweitenangst befreit“, sagte Lucid-Chef Peter Rawlison beim Produktionsstart in Arizona.
„Die nächste große Hürde ist die Kosteneffizienz von Elektroautos. Wir müssen die Kosten nach unten bringen.“ Das Unternehmen hat angekündigt, die Kapazität in dem Werk in den nächsten beiden Jahren auf 90.000 Fahrzeuge pro Jahr zu steigern.
Als erstes Fahrzeug soll das Spitzenmodell Lucid Air Dream Edition mit einem Preis von 169.000 Dollar (rund 145.000 Euro) vom Band laufen, gefolgt von günstigeren Modellen. Die zuständige US-Behörde hat einer Version des Air Dream eine Reichweite von 520 Meilen (837 Kilometer) pro Batterieladung bescheinigt, mehr als 100 Meilen mehr als der vergleichbare Tesla Model S.
Musk will nicht konkurrieren
Tesla-Chef Elon Musk hatte zuletzt erklärt, dass sein Unternehmen Abstand von der Entwicklung eines Fahrzeugs mit einer Reichweite von 520 Meilen nehme.
Neben der noblen und leicht futuristischen Optik bietet der gut 5 Meter lange, besonders windschlüpfige (cW 0,21) Viertürer neben viel Reichweite auch Luxus und. Der 113 kWh große Akku versorgt in der Topversion zwei Motoren mit Strom, die im Zusammenspiel 1094 PS an alle vier Räder verteilen, was einen Sprint auf 100 km/h in 2,5 Sekunden und eine abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 320 km/h erlauben soll.
Höchste Spannung zurzeit
Eine Besonderheit der Lucid Electric Advanced Platform (LEAP) genannten Antriebsarchitektur ist die hohe Spannung, denn mit 924 Volt wird diese das bislang höchste Niveau im Serienbau bieten. Damit einher gehen Vorteile bei der Ladegeschwindigkeit, denn die Batterien können an öffentlichen Schnellladesäulen zumindest zeitweilig eine Ladeleistung von über 300 kW Gleichstrom aufnehmen, was laut Hersteller das derzeit höchste Ladetempo aller Serien-Elektroautos erlaubt.
Auto-Akku versorgt auch den Haushalt
Mit dem Wechselstrom hauseigener Ladestationen sind rund 19 kW möglich. Als Besonderheit kann die Fahrzeugbatterie dank bidirektionaler Ladetechnik auch zur Versorgung des Haushaltsstromnetzes genutzt werden. Damit kann sich der Nutzer unabhängiger von Stromversorgern machen. Wer etwa eine eigene Photovoltaikanlage besitzt, kann tagsüber mit dem Sonnenstrom die Autobatterie laden, die dann nach Sonnenuntergang wieder den Haushalt mit dem zuvor gespeicherten Strom versorgt.
Schlankes Mega-Display
Superlative bietet der Lucid Air auch im Innenraum. Auffällig ist etwa das gewölbte Riesendisplay mit 34 Zoll Bildschirmdiagonale auf dem Armaturenbrett. Auf Knöpfe und Schalter verzichtet der Arbeitsplatz weitgehend, stattdessen werden Fahrzeugfunktionen über einen großen Touchscreen in der Mittelkonsole gesteuert. Weitere Besonderheiten des Air sind ein riesiges Glasdach sowie zwei Kofferräume. Unter der vorderen Haube befindet sich ein Stauraum mit 280 Liter Fassungsvermögen, während im Heck Platz für rund 740 Liter Gepäck ist.
Zunächst wird der Air mit 19 Assistenzsystemen starten, die automatisierte Fahrkünste auf Level 2 erlauben. Level 3 soll auf Basis der vorhandenen Hardware ebenfalls möglich sein. Per Over-the-Air-Updates werden weitere acht Assistenzfunktionen dazukommen, mit denen das Fahrzeug dann Selbstfahrkünste auf Level 3 tatsächlich beherrschen soll.
Die Herausforderung für Lucid sei nun, die Produktionsprozesse in den Griff zu bekommen, sagte Sam Abuelsamid, Analyst beim Beratungshaus Guidehouse Insights. „Ich denke, dass sie ein sehr gutes Auto haben.“ Auch Tesla hatte in der Anfangszeit massiv mit Produktionsschwierigkeiten zu kämpfen. Musk hatte zuletzt eingeräumt, dass es extrem schwer sei, profitabel Autos zu bauen.
Später sollen auch leistbarere Versionen angeboten werden - ab umgerechnet unter 70.000 Euro.
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