EURO: Magyaren traurig

Taktisches Meisterstück eines Italieners in Ungarn

EURO 2020
24.06.2021 15:32

Mit zwei Remis in der „Todesgruppe“ mit Deutschland, Frankreich und Portugal wurde Ungarn-Trainer Marco Rossi der gefeierte Held in Ungarn. Er wird auf der Straße angehalten, jeder will ihm gratulieren. Nicht unverdient: Er lieferte wahrlich ein taktisches Meisterstück mit den Magyaren. Ungarns Fußballer haben nach dem 2:2 im Herzschlagfinale gegen Deutschland die K.o.-Runde der Fußball-Europameisterschaft verpasst. Wie Rossi sagte: „Auch die schönsten Märchen haben nicht unbedingt ein Happy End“. Das Land liegt vor den Füßen der Kicker, die bei der ganzen EURO beherzt gekämpft hatten. Bis zur letzten Sekunde.

Erst Leon Goretzkas später Treffer (84.) beendete Ungarns EM-Träume, nachdem Adam Szalai (11.) und Andras Schäfer (68.) die Chance auf das Erreichen des Achtelfinales eröffnet hatten. „Ich habe den Burschen gratuliert und gesagt, dass wir den Kopf oben behalten müssen“, sagte Rossi mit Blick auf die WM-Qualifikation in zwei Monaten. So weit hinaus schauten seine Spieler aber nicht.

Taktisch war Ungarn an dieser EURO perfekt eingestellt. Schon gegen Portugal hielt das Neun-Mann-Bollwerk mit einer Fünferkette und drei Mittelfeldspielern perfekt, auch die beiden kreativen Stürmer Adam Szalai und Roland Sallai verteidigten, wenn es sein musste. In der Innenverteidigung fand Rossi mit Leipzigs Willi Orban, Ferencvaros‘ Endre Botka und Ex-Rapidler Attila Szalai die richtige Mischung, auch links und rechts hielt man dank Loic Nego und Attila Fiola dicht. So hielt Ungarn alle 3 Gegner im Schach, Portugal „nur“ 84 Minuten lang.

Der Frust packte die Ungarn um Torhüter Peter Gulacsi, der beim 1:1 durch Kai Havertz (66.) unglücklich agiert hatte. „Es ist schwer, Worte zu finden“, sagte der Ex-Salzburger. Fünf Jahre nach dem Einzug ins Achtelfinale - über Österreich hinweg - steht das harte Aus in der Vorrunde. Rossi aber lobte den Mut seiner Mannschaft, die nicht zuletzt ohne den wegen Trainingsrückstands aus dem Aufgebot gestrichenen Regisseur Dominik Szoboszlai (RB Leipzig) spielerisch zu wenig bot - das aber mit Entschlossenheit und Hingabe wettzumachen versuchte.

„Wir haben ohne Angst vor dem Gegner gespielt, dafür muss ich mich bedanken“, meinte Rossi. Der Italiener, dessen Vertrag noch bis Dezember 2025 läuft, hatte vor der Endrunde einen Sieg und ein Unentschieden als maximales Ziel ausgegeben. Am Ende wurden es zwei Punkte, die sich aber nach deutlich mehr anfühlen durften.

Super-Echo
Das Echo in der Heimat war überschwänglich. „Die ungarische Auswahl zauberte in München, doch fürs Weiterkommen reichte es nicht“, schrieb „Nemzeti Sport“. „Nepszava“ zollte ebenfalls Respekt: „Unter der Leitung des Maestros Marco Rossi erhob sich die Auswahl aus großen Tiefen auf ein lange nicht gesehenes Niveau.“

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(Bild: KMM)



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