Die österreichischen Kunstbahn-Rodler haben am Wochenende im verschneiten St. Moritz ihre bisher erfolgreichste Weltcup-Saison abgeschlossen. Sechs Siege und insgesamt 23 Podestplätze waren zuvor noch nie erreicht worden. Dazu gab es zweimal WM-Gold und zweimal Bronze. „Wir haben eine bunte Mischung aus jungen Wilden und alten Hasen und eine insgesamt tolle und hungrige Truppe“, nannte Cheftrainer Rene Friedl einen Erfolgsfaktor und hob auch das Trainerteam hervor.
Thomas Steu und Lorenz Koller räumten im Doppelsitzer neben dem Sieg im Gesamtweltcup auch die Disziplin-Wertungen im Sprint und in den klassischen Rennen ab. Sprint-Weltmeister Nico Gleirscher, der am Samstag seinen Premieren-Sieg im Weltcup feierte, wurde im klassischen Disziplin-Weltcup ebenso Dritter wie Madeleine Egle bei den Frauen. Friedl meinte, der ÖRV sei im Bereich Materialentwicklung, Trainingssteuerung und Umfeld-Betreuung sehr gut aufgestellt. Freilich gebe es noch Raum für Verbesserungen für die kommende Olympia-Saison.
„Die größten Defizite orte ich aktuell beim Start, auch bei der Athletik müssen wir noch nachschärfen“, erklärte der ÖRV-Sportdirektor. Ein Thema sei auch die fehlende Konstanz bei den Männern. Nach dem frühen Saisonende - die Olympia-Generalprobe in Peking war ausgefallen - absolviert das Team nun noch Materialtests in Innsbruck-Igls und Königssee. Danach gibt es für die Aktiven kurzen Urlaub. „Ziel ist, dass alle ihre Wehwehchen ausheilen und beim Trainingsauftakt Mitte April fit und hungrig wieder einsteigen“, betonte Friedl.
Das Finale im Olympia-Natureiskanal in St. Moritz-Celerina war am Sonntag durch Schneefall beeinträchtigt. Die Lettin Elina Ieva Vitola nutzte die Gunst der Stunde und feierte 0,252 Sekunden vor der deutschen Weltmeisterin Julia Taubitz und 0,279 vor Lokalmatadorin Natalie Maag ihren Premieren-Sieg im Weltcup. Beste Österreicherin war wie zuletzt bei der WM Lisa Schulte. Nach viert- und zehntbester Laufzeit landete die Tirolerin auf dem siebenten Rang (+0,504). Die 18-jährige Selina Egle wurde in ihrem erst zweiten Weltcup-Rennen Elfte (+2,364 Sek.), ihre vier Jahre ältere Schwester musste jedoch auch den Bedingungen Tribut zollen. Madeleine Egle holte trotz Rang 19 als Dritte eine kleine Trophäe als Lohn für ihre bisher beste Saison. Es war der erste Gesamt-Podestplatz der ÖRV-Frauen seit Angelika Neuner 2000/01.
In der Gesamtwertung aus klassischen Rennen (je 2 Läufe) und Sprints (je 1 Lauf) wurde die Staffel-Weltmeisterin Egle Vierte. Beide Wertungen gingen an die Deutsche Natalie Geisenberger, die zum Abschluss mit dem 13. Platz ihr bisher schlechtestes Karriere-Resultat verzeichnete. Die abschließende Teamstaffel, in der Österreich als frischgebackener Weltmeister angetreten wäre, wurde wegen technischer Probleme nach zwei Nationen abgebrochen, die Jury stornierte den Bewerb aus Sicherheitsgründen. Das ÖRV-Team belegte in der Gesamtwertung den vierten Platz.
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