Drama bei der Ernte

Bauern droht nach Abtransport von Leiche Haftstrafe

(Bild: Andi Schiel)

Er ist tot umgefallen und in einer Nacht-und-Nebel-Aktion heimlich nach Ungarn gekarrt worden – das Drama um einen illegalen Arbeiter ist Gesprächsthema Nummer eins im Burgenland. Wie berichtet (siehe Infobox), brachte ein anonymes Schreiben den Fall ins Rollen. Jetzt ermittelt die Polizei in Österreich und in Ungarn auf Hochtouren.

Zwischen Andau und Halbturn soll sich die Ernte-Tragödie ereignet haben, ein Winzer reiht sich hier mit seinen Reben an den nächsten, gerade in dieser Jahreszeit gibt es auf den Höfen ständig etwas zu tun. Jetzt sorgt die Gruselstory rund um den heimlich über die Grenze gekarrten Leichnam für Betroffenheit. Nach dem Herzinfarkt bei der Arbeit soll der Bauer nicht Polizei oder Rettung alarmiert haben, sondern mit dem Toten im Pkw nach Ungarn geflüchtet sein. Das Opfer wurde in Mosonszentjános bereits begraben.

Ein anonymer Brief an die Behörden ließ die Polizei aufhorchen, sowohl die österreichischen als auch die in Ungarn ermitteln längst in dem Fall. Und die "Krone" erfuhr noch mehr Details über das Opfer: Ungar, 60 Jahre alt, Pensionist – und schon am vergangenen Dienstag wurde der Verstorbene zu Grabe getragen.

"Er hat immer wieder in Österreich als Erntehelfer gearbeitet", erklärt die geschockte Schwester des Toten. Für den Bauern wird die Situation immer brenzliger. Ein Ermittler: "Es geht hier um unterlassene Hilfeleistung." Das kann dem Landwirt sogar eine Haftstrafe eintragen.

von Michael Pommer, Karl Grammer und Christian Schulter, Kronen Zeitung