"Schmerzhaft"

Nach Belästigungs-Vorwurf: HP-Chef tritt zurück

Elektronik
07.08.2010 08:07
Schock für den weltgrößten Computerhersteller Hewlett-Packard: Der beliebte Vorstandschef Mark Hurd ist am Freitag nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung zurückgetreten. Wie der US-Konzert mitteilte, habe eine Untersuchung ergeben, dass Hurd eine "enge persönliche Beziehung" zu einer Geschäftspartnerin eingegangen sei, die auch zu unzulässigen Zahlungen geführt habe.

Laut HP habe eine frühere Geschäftspartnerin des Konzerns, die zwischen Ende 2007 und Anfang 2009 mit Marketing-Aktivitäten beauftragt war, eine Anschuldigung wegen sexueller Belästigung gegen Hurd erhoben. Eine Untersuchung des Falls habe ergeben, dass Hurd zwar die Prinzipien des Unternehmens bezüglich sexueller Belästigung nicht verletzt, jedoch gegen Standards der Unternehmensführung verstoßen habe.

So sei die Frau vergütet worden, ohne dass es dafür einen geschäftlichen Grund gegeben habe. Spesenabrechnungen und andere Unterlagen seien gefälscht worden, um die Affäre mit der Subunternehmerin zu vertuschen. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte Reuters, dass es sich dabei um Zahlungen von rund 20.000 Dollar (15.200 Euro) handle. Sex soll Hurd mit der Frau jedoch nicht gehabt haben.

Millionenabfindung versüßt "schmerzhaften" Rücktritt
"Die Untersuchung ergab, dass Mark schwerwiegenden Unverstand demonstrierte, der seine Glaubwürdigkeit ernsthaft untergraben und seine Effektivität bei der Führung von HP geschädigt hat. Mark hat uns dabei zugestimmt", sagte der Leiter der HP-Rechtsabteilung Mike Holston. Hurd bezeichnete die Entscheidung für einen Rücktritt als schmerzhaft. Es habe Fälle gegeben, in denen er sich nicht an die Prinzipien von Vertrauen, Respekt und Integrität gehalten habe, denen er sich bei HP verschrieben habe. Der Abgang wird dem 53-Jährigen jedoch versüßt - er erhält eine Abfindung von 12,2 Millionen Dollar (9,3 Millionen Euro).

Die Börsianer reagierten verunsichert auf die überraschende Nachricht, zumal eine erste Mitteilung von HP mehr Fragen aufwarf, als sie Antworten gab. Darin hieß es kryptisch, dass Hurd zwar nicht die firmeneigenen Richtlinien zu sexueller Belästigung verletzt habe, wohl aber die allgemeinen Verhaltensregeln des Konzerns. Erst eine nachfolgende Telefonkonferenz brachte etwas Licht ins Dunkel. Vorläufige Quartalszahlen und eine Erhöhung der Jahresprognose gingen in dem Trubel unter.

Hurd hinterlässt "beträchtliche Lücke"
HP ist auf Umsatzbasis der weltgrößte Technologiekonzern und spielt eine wichtige Rolle auf dem Markt für Computer, Server, Dienstleistungen und Drucker. Viele Fachleute machen sich Sorgen um die Nachfolge Hurds. "Es wird eine beträchtliche Lücke an der Führungsspitze des Unternehmens entstehen", sagte Analyst Jeffrey Fidacaro von Susquehanna Financial. Vorläufig wird Finanzchefin Cathie Lesjak den Chefposten einnehmen. Nach einem Hurd-Nachfolger wird bereits gesucht.

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